Review

Nach dem Tod seiner Ehefrau Olivia hat der trauernde Witwer Jed Freeman vor lauter Verzweiflung ebenfalls mit dem Leben abgeschlossen... da kommt ihm das Angebot des spleenigen Amis Lionel Flack, der nach der Beerdigung in einem Pub an ihn herantritt, gerade recht: Dieser entpuppt sich nämlich als Kannibale auf der Suche nach seiner nächsten freiwilligen Mahlzeit und bietet an, dafür zu sorgen, dass Jed im Jenseits wieder mit seiner geliebten Olivia vereint sein kann, indem er ihn häppchenweise auffuttert. Jed willigt ein und nachdem er einen Vertrag unterzeichnet hat, begibt er sich in Lionels schnmuddeliges Apartment, wo dieser auch prompt damit beginnt, ihm unter Narkose die Gliedmaßen zu amputieren... zuerst nur einen halben Finger, aber kurz darauf schon 'nen ganzen Arm. Irgendwann während der zeitaufwendigen Prozedur dämmert es Jed, dass er eigentlich doch ganz gerne weiterleben möchte, doch Vertrag ist Vertrag und nachdem die Beine erstmal ab sind, ist an eine Flucht eh nicht mehr zu denken... Der "Kannibale von Rotenburg" geht auch zwei Dekaden später so manchen Filmemachern wohl noch immer im Kopf rum, denn bei jener "wahren Begebenheit", die das Regie-Duo Adam Leader und Richard Oakes da laut einer Titel-Einblendung zu ihrem vorliegenden Streifen "inspiriert" hat, handelt es sich ja mal ganz offensichtlich um den Fall Armin Meiwes... dessen bizarre Tat allerdings nicht - wie anno dazumal geschehen - erneut als True Crime-Vertreter aufgearbeitet wird, sondern halt wenig pietätvoll in Form einer gleichzeitig übertriebenen als auch in ihren Details dezent abgemilderten (der Piepmatz bleibt hier dran!) Kannibalismus-Komödie. Schnell fällt einem dann aber doch auf, dass den Machern nicht daran gelegen war, mit "Feed Me" das olle Fun-Splatter-Sujet nach der Manier eines frühen Peter Jackson-Krachers zu bedienen, sondern das Ganze mehr als Charakter-Studie zweier Weirdos - die Übrigens von den Darstellern auch hervorragend gespielt werden - daherkommen zu lassen, die die psychologischen Aspekte nicht ausklammert und bei der der durchscheinende Humor mal echt von der allerschwärzesten Sorte ist... Trauerbewältigung durch Selbstzerfleischung, sozusagen. Klar, dass da schnell der Punkt erreicht ist, an dem einem das Lachen förmlich im Hals stecken bleibt, zumal die blutig-grotesken Details da auch so richtig ausgekostet werden und einem im Verbund mit dem versifften Set-Design das unbeschwerte Ansehen nicht gerade leichter machen. Prinzipiell hätte ich auch noch gesagt, dass die Glaubwürdigkeit der Prämisse da doch so einiges zu wünschen übrig lässt, aber hey: Truth is stranger than fiction, frag' nach bei Armin! Genau da liegt dann auch der Hase im Pfeffer begraben, denn so sehr, wie "Feed Me" als in jeder Beziehung überzogenes Psycho-Kammerspiel, bei dem satt im Gekröse gewühlt wird und ab und zu mal gegrinst werden darf, bewusst zwischen allen Stühlen sitzt, dürfte es dem Filmchen schwer fallen, den Publikums-Geschmack genau zu treffen, denn das alles kommt doch recht bitter daher... und ich persönlich finde es sogar eher ungenießbar. Fazit: Im wahrsten Wortsinn schwer zu verdauen, hier muss jeder selbst probieren.

4/10

Details
Ähnliche Filme