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Ryan Cooglers Fortsetzung seines eigenen BLACK PANTHER leidet nicht nur unter der Schwere des Erfolgs von Teil 1, sondern in erster Linie natürlich unter dem Ableben seines Titeldarstellers Chadwick Boseman. Das führt in WAKANDA FOREVER (der Titel scheint eine Anspielung auf die gefühlte Laufzeit zu sein) zu allerlei rituellen Rückblicken, Abschieden und Hommagen – nach Stan Lee ist Boseman der einzige Schauspieler, der bislang im Marvelvorspann gefeatured wurde. Anstatt die spannende Nachfolgefrage des Superhelden dann allerdings so spielerisch anzugehen, wie dies beispielsweise die James Bond-Reihe in NO TIME TO DIE kokett tat, wird hier der offensichtlichste und langweiligste Weg gewählt. Die Vorstellung des neuen „Black Panther“ ist so unspektakulär wie der ganze Film.

Die Story – ein Unterwasservolk will sich mit Wakanda verbünden und droht ansonsten mit Krieg – lässt dieses Mal kaum Platz für echte Charaktere, wir haben es nur noch mit übermenschlich starken oder intelligenten KönigInnen, Wissenschaftlerinnen und HeldInnen zu tun, dazu dreht der Film den Folkloreregler auf 11, wenn er uns nach Wakanda nun auch noch König Namors Unterwasserimperium vorstellt, komplett mit Origin Story, versteht sich. Dabei lässt sich der Vergleich der blauen Unterwasserwesen mit James Camerons Na’vi nie ganz abschütteln, vor allem nicht, da der Trailer des neuen AVATAR gerade erst direkt vor dem Film lief.

Nahm sich BLACK PANTHER schon viel zu ernst für ein Marvelmovie, so schrammt die Fortsetzung nun mehrfach an der Grenze der unfreiwilligen Komik entlang. Ungeheuer pathetisch sind die Reden, die geschwungen werden, als handle es sich mindestens um Shakespeare, dabei ist das hier banalstes Comicstorytelling. Auch Letitia Wright, quirrliges Highlight von Teil 1, lässt jede Leichtigkeit vermissen. Und wer beim ersten Auftritt des Bösewichts mit kleinen Flügelchen an den Füßen nicht laut loslachen muss, hält wahrscheinlich auch AQUAMAN für ein Meisterwerk.

Die Qualität der Actionszenen hält sich wie auch beim ersten Teil in soliden Grenzen, ein paar Kämpfe und der Angriff auf Wakanda sind ordentlich inszeniert, aber ebenso wie der Rest schnell auch wieder vergessen. Ach ja und den 3D-Aufschlag kann man sich hier auch sparen, der wird sich wahrscheinlich erst wieder beim AVATAR Sequel lohnen.

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