Die Fuchsjagd zu Pferde, auch Parforcejagd genannt, wurde in Deutschland bereits 1934 verboten, in Großbritannien, schon aufgrund der langen Tradition erst 2005. Wenn Füchse also nicht mehr gehen, so dachte sich wohl der britische Langfilmdebütant Tommy Boulding, jagt man das nahe liegende: Menschen.
Die vier Diebe um Chaz haben den Tipp erhalten, ein wertvolles Stück auf einem abgelegenen Landsitz stibitzen zu können. Doch das Quartett wird mithilfe von Tasern überrumpelt, geknebelt und an einem Feldrand ausgesetzt. Als sie den Klang eines Jagdhorns vernehmen wird deutlich: Sie sind die Gejagten und weder die Aristokraten zu Pferde, noch die Jagdhunde werden Gefangene machen…
Weshalb also noch verbotenerweise Füchse jagen, wenn Menschen problemlos in eine Falle laufen und zum Freiwild mutieren. Bis dahin hat man die Diebe zwar nicht gerade ins Herz geschlossen, doch zumindest schimmert das eine oder andere Motiv (Finanzierung Studium) durch, was die vier nicht gänzlich arglistig erscheinen lässt. Deutlich überzeichneter wirken indes die Jäger in ihrer traditionellen Kluft. Vor allem ein Vater/Sohn Gespann sorgt für das eine oder andere Schmunzeln, wobei hier noch deutlich mehr Zynismus möglich gewesen wäre.
Leider bietet die weitläufige Landschaft nicht allzu viel Abwechslung wie es eventuell ein Pendant in amerikanischer Wildnis mit Höhlen oder Wasserfall geliefert hätte. Es gibt ergo nicht viele Versteckmöglichkeiten, allerdings auch nicht viele des Gegenangriffs, weshalb direkte Konfrontationen lange Zeit ausbleiben. Überhaupt hält man sich mit expliziten Gewalteinlagen weitgehend zurück, trotz Hundeattacke und Bärenfalle. Die dazugehörigen Effekte gehen allerdings in Ordnung und auch eine kleine handgemachte Explosion schaut passabel aus.
Da die Jagd nach eher kurzem Vorspiel eröffnet wird, ist über weite Teile genügend Bewegung im Spiel, allerdings lässt die Intensität zwischenzeitlich immer wieder etwas nach, wobei man in ruhigen Momenten kaum in die Tiefe geht, um eventuelle Klassenunterschiede eingehender zu thematisieren. Die Pointe scheint diesbezüglich auch ein wenig fragwürdig, während die finalen Einstellungen immerhin eine minimale Konsequenz mit sich bringen.
Darstellerisch sind keine Ausfälle zu verzeichnen und mit James Faulkner und Samantha Bond sind sogar zwei bekanntere Gesichter an Bord. Der Score hätte unterm Strich etwas mehr antreiben können, während das Langfilmdebüt ansonsten ohne handwerkliche Makel daherkommt. In Sachen Suspense und Härte wäre hingegen deutlich mehr drin gewesen und auch eine größere Portion Humor hätte sich überdeutlich angeboten. Dennoch ein okayer Survival Trip, vorzugsweise für Leute mit deutlichem Faible für ebensolche.
6 von 10