Review
von Leimbacher-Mario
Eine sichere Sache?
Angetreten um den Realfilm aus den frühen 90ern vergessen zu machen und Berge an Kohle für alle Beteiligten zu scheffeln - der neue „Super Mario Bros.“-Animationsfilm setzt knallbunt, überdreht und inszeniert von den „Minions“-Machern alle Segel auf Fans, Familien und Farben. Und damit liegt er zumindest schonmal deutlich vor seinem berühmt-berüchtigten Pendant von damals - und vielen anderen Videospielverfilmungen, die gerade in letzter Zeit ja nochmal deutlich eine (zum Glück besser erscheinende) Renaissance erleben, noch dazu. Die Story ist bekannt wie beliebig: Bowser will Prinzessin Peach heiraten und die Welten unterjochen, Mario und sein grüner Bruder werden in das Pilzkönigreich gezogen und müssen ihm sich munter, wortwörtlich sprunghaft und (mal mehr, mal weniger) mutig (u.a. mithilfe der erwähnten Prinzessin, Toad und sogar Donkey Kong) entgegenstellen…
Rohrzucker
„Super Mario Bros. - The Movie“ ist bunt wie Zirkus, flott wie Kart, süß wie Marshmallows und hat zudem noch das Herz am rechten Fleck. Nicht allzu viel Seele, Mut oder Kreativität. Aber immerhin enorm Herz (besonders zwischen den zwei Brüdern) und eine ansteckend-positive Aura. Der Ton dieser legendären und unsterblichen Nintendowelt wird fabelhaft getroffen, die Kinder hatten eine einzige große Party im Kino, die Easter Eggs sprudeln quasi über. Man spürt, dass Nintendo hier selbst die Finger im Spiel hatte und nicht einfach schnell-schnell Stangenware anbieten wollte. Oder gar nochmal einen Reinfall wie damals mit Bob Hoskins und Co. Das Illumination-Studio weiß, was es kann und wie es animieren und vorantreiben muss. Zudem finde ich die Sprecher (sowohl im Original als auch in der deutschen Fassung) grundlegend gelungen. Peach bekommt mehr Tiefe, Luigi geht einem trotz seiner Ängstlichkeit kaum auf den Zeiger, die Konkurrenz zwischen Mario und Donkey Kong hat ihre Momente, Captain Toad kann man nur gern haben. Zudem werden sogar Filmklassiker wie „Mad Max“ oder „Indiana Jones“ dezent zitiert. Das Ding weiß genau wie kurz und knackig es sein muss. Jack Black als Bowser stiehlt jede Szene. Okay, die vielen Pophits wirken etwas aufgezwungen. Aber insgesamt ist das einfach keine Enttäuschung - erst recht bei angemessenen, womöglich angezogenen Erwartungen. Denn eins ist auch klar: wirkliche Tiefe, Spannung, Neues, Fallhöhe sollte man natürlich nicht erwarten. Aber einen kurzweiligen Ritt in der Spur seiner Vorlagen bekommt man aber mal sowas von.
Fazit: selbst wenn sich eindeutig alles eher an der Oberfläche abspielt und Seele, Tiefe, Emotionen fehlen - dennoch werden Flair, Fun und Figuren bravurös gut getroffen. Das Ding macht einfach Spaß - von den Kiddies bis zum (zockenden) Kind in einem!