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Dumme und einfache Rätsel seien seine Schwäche, beschwert sich der laut Google beste Detektiv der Welt, Benoit Blanc (Daniel Craig) im Film. Bedauerlich, dass er dann ausgerechnet diesen Fall angenommen hat, denn das Drehbuch stammt – wie schon beim Vorgänger KNIVES OUT – von Rian Johnson (BRICK) und der hatte wohl keine große Lust, sich einen besonders cleveren Mystery-Thriller auszudenken und thematisiert deshalb in seinem Film gleich die eigene Unzulänglichkeit. Das kann man disruptiv und erfrischend finden oder bequem und ärgerlich – je nachdem, ob man sich auf eine unterhaltsame Krimikomödie gefreut hat, oder ob einem Metakommentare zu diesem Genre ausreichen, wenn sie denn nur von prominenten Stars in coolen Klamotten und kostspieligen Kulissen vorgebracht werden.

Der Hype um Johnsons Blanc-Filme ist groß, das Ergebnis ist auch hier enttäuschend und erschreckend oberflächlich. Stellvertretend dafür stehen schon Namedropping und Cameos illustrer Prominenz, die allesamt rein gar nichts zum Film oder seinem Inhalt beitragen, außer eben, ihre Gesichter oder Namen ins Bild zu halten: Angela Lansbury, Stephen Sondheim, Natasha Lyonne und Kareem Abdul-Jabbar (WTF?) spielen ein Multiplayer-Game mit Blanc per Zoom. Ethan Hawke verabreicht dem Cast Schluckimpfungen. Hugh Grant öffnet eine Tür. Yo-Yo Ma erklärt, was eine Fuge ist. Serena Williams steht für virtuelle Fitnessstunden bereit. Jared Leto und Jeremy Renner haben gefakte Product Placements im Film. Joseph Gordon Levitt spricht einen Gong.

Wozu das alles? Die liebevoll gemachte Agatha Christie-Hommage SEE HOW THEY RUN, die ebenfalls 2022 herauskam, war gespickt mit Andeutungen und Inside-Gags zum Werk der Autorin und der Historie des Stückes, hier beziehen sich Referenzen nur noch auf sich selbst (wie Nortons FIGHT CLUB Portrait oder Kate Hudsons Hosen-Modelabel). Die clevere Horrorkomödie THE MENU (auch 2022), an die man aufgrund des sehr ähnlichen Settings ebenfalls schmerzhaft erinnert wird, hatte jede Menge Überraschungen sowie nachvollziehbare Handlungen und Charakterentwicklungen zu bieten. Hier treten zwar jede Menge Stars und talentierte Schauspieler auf, doch sie bleiben Abziehbilder und der Fortgang der Handlung ist – von zwei netten Twists abgesehen – völlig banal, bis am Ende alles in einer völlig unmotivierten Destruktionsorgie mündet.

Vielleicht bekommt M. Blanc im nächsten Film ja mal einen Fall, über den er sich nicht ärgern muss. Toi, toi, toi.

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