Eines Morgens stellen die Bewohner eines vielgeschossigen Sozialbaus fest, dass das Gebäude von einer undurchdringlichen Finsternis umschlossen ist. Fenster und Türen belagernd, verhindert der blickdichte schwarze Nebel jegliche Fluchtmöglichkeit. Versuche, ihn zu durchqueren, enden tödlich. Um ihr Überleben in dieser ausweglosen Lage zu sichern, organisieren sich die Mieter in Gruppen – doch als die Lebensmittel zur Neige gehen, erliegen sie nach und nach ihren primitivsten Instinkten, bis im gesamten Haus nur noch das erbarmungslose Recht des Stärkeren gilt.
Aus unserer Reihe „wie verbocke ich eine interessante Ausgangssituation“ haben wir heute diesen französischen Streifen im Angebot. Die ersten 15 Minuten sind für jemanden, der keine Ahnung hatte worum es geht, wirklich klasse und man erwartet einen spannenden Streifen.
Dem ist jedoch nicht so, denn statt diese wirklich interessante Ausgangsposition zu nutzen, mutiert dieser Unsinn zu einem Pseudo-Drama. Mit platten Dialogen, völlig überzogenen Charakteren und überforderten Darstellern. Auf das Phänomen wird praktisch den ganzen Film nicht mehr eingegangen, sondern es werden nur noch Klischees der blödesten Sorte bemüht und man schürt rassistische Ressentiments, statt sich mal eine Lösung für das eigentliche Problem zu überlegen.
Ich kann mich nicht erinnern mal einen Streifen gesehen zu haben, der eine so interessante Ausgangssituation dermaßen vergeigt. Die Idee, dass alle Dinge in der Dunkelheit verschwinden hat nämlich durchaus Potenzial und erinnert an King.
Dazu baut man hier im 5 Minuten Takt Zeitsprünge ein, so dass der Zuschauer oft gar nicht mehr weiß, an welcher Stelle er sich nun befindet. Das mag in manchen Filmen funktionieren – hier ist es leider misslungen.
Das Ende schlägt dem Fass dann den Boden aus. Aus Spoilergründen (denn es gibt bestimmt trotzdem Hardcore-Allesgucker, die sich auch diesen Quatsch noch reinziehen) kann ich dazu nichts sagen, aber es passt jedenfalls zum Rest des überflüssigen Streifens.
Dabei hat Regisseur Nicloux eine gar nicht mal so üble Vita aufzuweisen, denn DIE NONNE und auch VALLEY OF LOVE sind ja wahrlich keine schlechten Filme – noch dazu mit guten Schauspielern besetzt.
Die hat man sich hier geschenkt. Schenken kann man sich auch diese unsinnigen 90 Minuten und wie der Film bei ofdb auf eine 6,2 Bewertung zur Zeitpunkt dieser Rezension kommt, wird mir ein großes Geheimnis bleiben. Es sei denn ich habe hier ein Meisterwerk verkannt.