Review

T(annenbaum)-2000


„Christmas Bloody Christmas“ ist der brandneue, bunt-blutige Streich von Joe Begos, der schon mit „Bliss“ oder „V.F.W.“ auf sich aufmerksam machen konnte. Nun lässt er einen amoklaufenden Killerroboterweihnachtsmann (!) los - und das Ergebnis ist ein Fest von feinstem Körperbrei und Menschenflüssigkeit! 

Ich würde mich nicht als ausgesprochenen Fan von Joe Begos bezeichnen, aber ich könnte langsam aber sicher einer werden. Seine Karriere habe ich jedenfalls fast von Beginn an aufmerksam und (manchmal kritisch, manchmal begeistert) verfolgt. In jedem Fall haben wir ähnliche Vorlieben, Styles und Vorbilder, von Carpenter über Argento bis zu Bob Clark. Und vor allem an Letzterem nimmt er sich mit seinem neuesten Xmas-Slasher ein brutales Beispiel. Manchmal ging mir „Christmas Bloody Christmas“ zwar auch (durch seine unentwegt labernden und fluchenden Figuren) auf die Nerven und insgesamt hätte das Teil eventuell als Kurzfilm noch besser, knackiger, konzentrierter funktioniert. Und dennoch bin ich froh, dass er diese simple, fiese Idee und Umsetzung hat sich auswachsen lassen. Macht sicher ein gutes Doppel mit dem wesentlich aufwändigeren „Violent Night“. Dann ist Begos Killersanta aber definitiv für die Mitternachtsschiene. Wahnsinnig und wild. Denn wenn man den fast „Clerks“-artigen und redseligen Beginn mal abgehakt und durchstanden hat, kommt dieser mechanische Killer absolut in Fahrt und lässt einen auch nicht mehr los. Die Beleuchtung ist (wie immer bei Begos) brachial, aggressiv und klasse. Hier passend meist grün und rot. Die Synthies dröhnen (wie meist bei Begos) gnadenlos und gut auf, in, über die Ohren. Das Ding ist stinkig, ungewaschen und liest selbst Chucky in Bestform die Leviten. Es braucht keine allzu großen Erklärungen und Auflösungen. Das lebt bzw. stirbt im Moment - und der bummst wie ein Dampfhammer neben einer Weihnachtstanne voller Gedärme und Gehirn. Letzteres natürlich rausgedrückt und zerschlagen, nicht benutzt. Versteht sich von alleine. 

Fazit: rau, ungeschliffen, metallisch, grandios beleuchtet, abgefuckt - dieser bizarre Mix aus „Chopping Mall“ und 'nem schlechten Trip geht auf die Nerven, positiv wie negativ. Ein ungefilterter, purer Xmas-Molotowcocktail mit Pudding und Schmackes. Passt auf kein Raclette, unter keinen Baum, nur auf 'nen Bierdeckel. Joe Begos geht seinen Weg. Weiter so! 

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