iHaveCNit: War Sailor (2023) – Gunnar Vikene – DCM
Deutscher Kinostart: 09.02.2023
gesehen am 10.02.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 4, Platz 9 – 17:45 Uhr
Mein optionaler Kinostart für diese Woche ist der norwegische Film „War Sailor“ bzw. „Krigsseileren“ von Gunnar Vikene, der in der langen Liste von Einreichungen für die Verleihung des Oscars für den besten internationalen Film der norwegische Beitrag gewesen ist und es leider nicht in die Shortlist und letztendlich auf die Nominiertenliste geschafft hat. Norwegen hat mich als Filmland bereits letztes Jahr mit „The Innocents“ und „Der Schlimmste Mensch der Welt“ begeistern können und „War Sailor“ macht hier keine Ausnahme. Er ist zwar nicht ganz so gut wie die beiden anderen Filme, aber so bin ich mir sicher der beste Film aus dem aktuellen Kino-Wochenende.
Die beiden befreundeten Matrosen Alfred und Sigbjörn arbeiten vor der Beteiligung Norwegens am zweiten Weltkrieg auf Werften und Handelsschiffen. Bis auch sie in den Krieg hereingezogen werden und es für Alfred heißt, Abschied von seiner Frau Cecilia und seinen Kindern zu nehmen. Ein Ereignis, dass an allen nicht spuren- und folgenlos vorbeiziehen wird.
„War Sailor“ ist mit 150 Minuten ein Brocken von einem Film, der durch seine ausgedehnte, lange Erzählung durchaus eine Geduldsprobe darstellen könnte. Er nimmt einen mit auf eine sehr sprunghafte, leicht bruchstückhafte Reise über die Jahre und einschneidende Momente von sowohl Alfred und Sigbjörn auf See mit ihrem Kampf ums Überleben und auch vom Leben Cecilias in Ungewissheit. Das ist vom Trio Kristoffer Joner, Pal Sverre Hagen und Ine Marie Willmann sehr gut und intensiv gespielt worden. Dabei wird der Film audiovisuell durch einen starken Soundtrack von Volker Bertelmann und noch viel mehr durch die Kameraarbeit von Sturla Brandt Grovlen atemberaubend intensiv in Szene gesetzt. Trotz großer Bilder und partiell lauter Musik bleibt der Film aber dennoch ein sehr leiser und intimer zwischenmenschlicher Film über Unsicherheit, Ungewissheit, Angst, Ohnmacht und auch Entfremdung mit einer gewissen Nähe und Wahrhaftigkeit.
„War Sailor“ - My First Look – 8/10 Punkte.