Review

iHaveCNit: Aus Meiner Haut (2023) – Alex Schaad – Warner
Deutscher Kinostart: 02.02.2023
gesehen am 04.02.2023
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Petit – Reihe 1, Platz 5 – 20:45 Uhr

Im Arthouse-Sektor gibt es diese Woche auch aus Deutschland einen sehr interessanten Film von Alex Schaad in den Kinos zu sehen, den ich aus kurzfristigem Interesse auch gerne sehen wollte und nun auch gesehen habe. Und der Film wurde zu einer interessanten Erfahrung.

Das junge Paar Leyla und Tristan reist auf eine abgelegene Insel, auf der sich auch Leylas Freundin Stella aufhält. Auf dieser Insel bekommen alle Gäste die Möglichkeit für eine kurze Zeit, in den Körper einer anderen Person zu schlüpfen und die Welt aus dessen Augen sehen und fühlen zu können. Für Leyla ist diese Erfahrung angesichts ihres mentalen Zustands sehr wichtig, während Tristan eigentlich nur ihr zuliebe die Erfahrung mitmacht. Ihre Beziehung und die künftige Gestaltung wird auf die Probe gestellt, als beide in die Körper des Paares Mo und Fabienne wechseln.

„Aus Meiner Haut“ ist eine filmische Experiments- und Versuchsanordnung, die eine sinnliche und esoterische Erfahrung mit minimalistischem Science-Fiction verbindet und den Körpertausch als Mittel seiner Wahl heranzieht. Mit ein paar kleineren Ansätzen erinnerte mich „Aus Meiner Haut“ an zum Beispiel Ari Asters „Midsommar“ und Christopher Nolans „Inception“, hat aber seine komplett eigene Identität. Mit sehr einfachen visuellen Mitteln und einer klaren narrativen Struktur verliert man als Zuschauer trotz des eher komplexen und zu Unübersichtlichkeit neigenden Themas nie die Übersicht. Neben einem interessanten Set-Design und der visuellen Unterstützung des Kostümdesigns ist es vor allem das Ensemble des Films, die den Film zu einem Erlebnis machen und ihn mit Leben füllen. Mala Emde, Jonas Dassler, Maryam Zaree, Dimitrij Schaad, Edgar Selge und Thomas Wodianka, die hier den hauptsächlichen Teil des Ensembles ausmachen, geben hier im Rahmen der Körpertauschthematik sehr vielschichtige Leistungen ab, gerade weil die Darsteller hier mehrere Charakter verkörpern, die eben auch an unterschiedlichen Punkten der Entwicklung stehen und somit wirklich vielschichtige Charakterisierungen durch unterschiedlich eingenommene Perspektiven und erlebte Gefühle entstehen, die den Körpertausch selbst zu einem Erlebnis machen. Dabei macht „Aus Meiner Haut“ zum Teil auch das schwierige Thema Depressionen etwas greifbar, ist aber auch eine psychologische, philosophische, moralische und ethische Aufarbeitung des Themas Identität. Der Film ist trotz seiner recht komplexen Thematik sehr rasant und übersichtlich und regt durchaus zum Nachdenken an. Gerne hätte er auch noch tiefer gehen können. Das einzig für mich schwierige Manko des Films jedoch liegt in der Charakterisierung des Charakters Mo, der mit einer gewissen überzogenen, fast karikaturartigen Darstellung mit einer gewissen Komik die ernsthafte Thematik etwas unterlaufen kann.

„Aus Meiner Haut“ - My First Look – 8/10 Punkte.

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