Ganze elf Jahre hat es gedauert, doch nun hat der Kater mit den Stiefeln sein zweites eigenes Abenteuer. Dabei geht es gleich um alles, denn „Puss“ hat acht seiner neun Leben aufgebraucht und nun ist der Tod persönlich hinter ihm her. Da kommt es dem Kater gerade recht, dass er von einem Wunschstern erfährt, mit dessen Hilfe er seine neun Leben wiedererlangen könnte. Allerdings haben sich auch andere Parteien auf den Weg gemacht.
Nach einem bunten und lauten Beginn kristallisiert sich schnell das zentrale Thema des Films heraus. Kater wird sich seiner Sterblichkeit bewusst, das lähmt ihn, lässt ihn zurückschrecken, vorbei ist es mit dem strahlenden Heldendasein. Die Jagd nach dem Wunschstern wird dabei sowohl für ihn, als auch für manch andere Gruppe, zu einer prägenden Reise, an deren Ende gleich noch eine nette Moral transportiert wird. Dies nicht mit dem Holzhammer, sodass man keine Angst vor Schmalzigkeit haben muss.
Gruselig mögen kleine Zuschauer manch finstere Episode empfinden, der Tod in Form eines Wolfs sitzt dem Kater stets im Nacken. Die Bebilderung ist dabei wenig subtil, schwarz-grau und rot dominieren hier und das Gebaren des Sichelschwingers wirkt durchaus bedrohlich. Charismatisch mit Spaghettiwesternanleihen versetzt ist das in seiner Direktheit insgesamt sehr ansprechend. Gleiches gilt für eine gewisse Radikalität, mit der einer der Antagonisten seine Gefolgschaft für sein Ziel opfert.
Ansprechend gibt sich auch der Stil, der sehr an „Into the Spiderverse“ (2018) erinnert und nach kurzer Eingewöhnungszeit eine eigene visuelle Kraft entfaltet. Gleichsam sieht man dem Film Einflüsse aus dem Anime-Genre an, die Mischung wirkt insgesamt dynamisch und das Auge bekommt einiges geboten.
Das Tempo ist dabei gehoben, der Widerstreit der nach dem Stern suchenden Parteien birgt zwar einiges an Witz, doch insgesamt schwächelt Puss' zweiter Solofilm gerade hier etwas. Trotzdem bietet man einige humorige Einlagen und Wortwechsel, einen Vergleich mit den ersten beiden „Shrek“-Abenteuern sollte man aber besser nicht ziehen. Zugegeben, zum doch ernsteren Hintergrundthema mag das passen, doch schien man sich dann bei der Zielgruppe nicht so recht einig gewesen zu sein.
Neben dem Kater taucht auch wieder Kitty auf, der neue Sidekick Perrito birgt anfangs Nervpotential, entpuppt sich mit fortschreitender Spielzeit aber als sympathische Ergänzung.
Mit ungewohnt (aber gern genommenen) finsteren Passagen ausgestattet, folgt des Katers letzter Wunsch dem existenziellen Gedanken, was das eine Leben denn ausmacht. Und wie der Blick auf die Welt den vor einem liegenden Weg mitgestaltet. Verpackt hat DreamWorks das in eine famose visuelle Präsentation, die den nicht immer treffsicheren Humor aufwiegen mag. Unterm Strich ein gelungenes Abenteuer mit leicht nachdenklichem Unterbau, mitunter schön ruppig, flott und kurzweilig.