Review

"That’s actually true that the writer used to work at Homeland Security, so he has a lot of real-life experience in the wire room. That really gave the story and the script a lot of authenticity and made it feel real and genuine. That, honestly, was one of the things that made me want to direct the movie."
"(...)it’s been a pleasure. It’s one of those things that, if you had told me 10 years ago when I was in film school that, “You’ll be directing four movies with Bruce Willis in 10 years.” I’d be like, “Whaat? That’s crazy, man.” But it’s just one of those things.(...)I had this script that I took to Lionsgate. They liked it a lot, and attached Bruce to it. I got to work with him on the “Trauma Center” and it was a great experience. Working with somebody at that level, you see why he’s a legend. He’s an A-list star because every time he’s on camera there’s something behind the eyes — there’s depth there. You’re just drawn to him, I don’t know what it is — that magic movie star quality that some actors have."

~ Matt Eskandari

Actionstar und Filmlegende Bruce Willis war schon 2021 der Mann des Jahres, die Prominenz von Hollywood, die Rettung Babylons, der Förderer von Kollegen und Kolleginnen und der Philanthrop für anspruchsvolle DtV-Kultur und Kunst. 2022 eifrig im Bestreben, dieses Lebenswerk (trotz angekündigten Abschied) (auf Raten) weiter und fortzuführen, wird das Vorjahr im Grunde fast noch einmal überboten und getoppt, in Sachen Qualität vor allem, aber auch mit quantitativ ebenso übermenschlichen Bemühen. (Der Ende Dezember 2021 in Birmingham, Alabama gedrehte) Wire Room dabei und auch als weitere Unterstützung für das übergebliebene Drehteam, nach Trauma Center (2019), Survive the Night (2020) und Hard Kill (2020) die nächste Zusammenarbeit mit dem hoffnungsvoll aufstrebenden Regisseur Matt Eskandari, mit Soaphelden Texas Battle und Schauspielaspirant Kevin Dillon:

HSI Special Agent Justin Rosa [ Kevin Dillon ] weiß am ersten Tag seiner Schicht im sogenannten Wire Room, einer die gefährlichsten Kriminellen überwachenden Hightech-Kommandozentrale noch nicht, welchen Anforderungen und Gefahren er nur wenige Stunden später ausgesetzt ist. Eigentlich soll er nur von der Monitoreinheit aus das komplett verwanzte Haus des Waffenschmuggel-Kartellmitglieds Eddie Flynn [ Oliver Trevena ] im Auge behalten, beobachtet aber bald das unangekündigte und auch wenig skrupellose und auf Kollateralschaden keine Acht gebende Eindringen eines SWAT-Teams in die Gegend. Rosa kontaktiert seinen direkten Vorgesetzten, Senior Special Agent Shane Mueller [ Bruce Willis ], die Kollegin und Analystin Nour Holborow [ Shelby Cobb ] und den örtlichen Sheriff, Sergeant Peter Roberts [ Texas Battle ] für konkrete Hilfe; und mindestens eines davon war ein Fehler.

X Marks the Spot, ein SWAT-Team rückt an, ein Gebäude in der Stürmung. Verschanzt sind Dillon und Willis, vereint im Kampfe und vertraut im Gefecht. Das Feuer wird eröffnet, das Feuer wird erwidert, Kugelhagel, Handgranaten, vom Ende her mit einem großen Knall, am Anfang wird es bieder. Fünf Stunden vorher beginnt die eigentliche Geschichte, das erzählerische Ganze, fünf Stunden sind kein Tag, fünf Stunden sind nicht viel. Das Büro war da noch heil, der Job normal, im Fernsehen läuft ein Spiel. Es gibt die Einführung der Personen, zwei davon später reglos, vielleicht auch leblos im vollkommen zerstörten Wire Room, zwei davon jetzt noch beim Schichtwechsel, bei der gegenseitigen Vorstellung, beim Briefing. Das Umfeld des Filmes wirkt eher kalt und blau, die Farben kühl, nicht wirklich kräftig. Ein Raum wie eine Bühne, hergestellt im Studio, Dinge der Technik und der Recherche überall drapiert und dekoriert; Dillon agiert meist im Raum und bewegt sich umher, Willis steht und sitzt. Willis macht die Übergabe (und geht dann in bzw. vor eine Bar), Dillon übernimmt.

Ein kleines bisschen erinnert dies Szenario gerade vom Umfeld her, den Aktiven davor und dahinter, den eingeschränkten Produktionsmitteln und dem Abspielort (On Demand, etwas Auswertung auf physischen Medien, Limited Release in Kleinkinos) an Hot Seat (2022), gleiche Stelle gleiche Welle quasi, mit eingängigen, letztlich aber doch unterschiedlichen Prämissen. Dort ging es um eine private Fehde, hier wird Polizei und Politik und Verschwörung und Korruption geboten, der Kampf gegen ein Kartell, das Sammeln von Informationen, das Ausführen von Observation, dort ein echter Gibson, hier ein echter Willis, "typical hero shit", wie er leibt und lebt. High Tech im kleinen Stil, hier wie dort (und bei der Produktionsfirma EFO neuerdings sowieso nicht) verlässt man den Raum kaum, dafür hat man Monitor und Computer, dafür hat man Ton und Bilder. Die personelle Konstellation ist bei beiden klein, eine Handvoll wichtiger Personen, noch ein paar für die Interaktion, oft agiert Dillon auch (erneut) allein und redet mit sich selber; im Kommunikationsthriller.

"About time you called back. Hello, you there?" - "There's one right outside your door. He's coming your way." - "Quit playing, I don't time for this." - "Hey, listen to me, asshole! He's coming from your left!" - "There's no one there, you lyin' piece…" - "Your other left!"
Ein Film auf mehreren Ebenen, mit wechselnden Perspektiven, das Finanzielle hinter der Produktion ist erneut sichtlich klein, man könnt auch sagen sparsam, die Geschichte dafür aber naheliegend und im Fokus aktiver. Die 'Erstürmung' der (vollkommen unbewachten, nur von drei Bikinimiezen heimgesuchten) 'Villa' eines 'Drogenbosses' (welcher im Leoparden-Bademantel im Wohnbereich hockt und außer eine Bestellung Chinesisch mit der Spezialsoße nichts leistet) stellt nach dem Appetizer zu Beginn die erste offizielle Actionszene dar, und selbst dort hört man mehr als man tatsächlich sieht, außer das die SWAT einmal hin und einmal wieder zurück und dann wieder hin und so gerne viel und öfters mit der Waffe im Anschlag an der Kamera vorbei marschiert. Das Geschriebene ist High-Profile, das Gezeigte ist White Trash, Der Dialog (1974) und Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren (1981) als die Referenzen, hier in der Ausführung teils vollkommen ahnungslos bis unfreiwillig lustig (konspirative Telefonate über den Lautsprecher bei offener Tür, die Dramaturgie insgesamt, die rein verbale, nicht cineastische Hoo-Rah-Attitüde, die von einer Sperrholzpforte mit Glasscheiben beschützte Hochsicherheitszentrale), aber nicht uninteressant, und auf jeden Fall (wie die letzten 20 Willis) angenehm steif, angenehm minimalistisch und gleichsam angenehm billig. Mit normalen oder regelrechten Filmemachen hat das schon nicht mehr allzu viel zu tun, dies hier ist eine ganze eigene Welt für sich.

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