Review

Buddy-Movie ohne Buddies

Es liegt für einen Polizisten ja durchaus nahe, Bücher zu schreiben, zumal damit auch eigene schlimme Erfahrungen im Leben aufgearbeitet werden. Man muß ja nicht immer gleich zum Psychiater rennen…aber wenn man dann schon lange keine Zeilemehr veröffentlicht hat, Schulden sich auftürmen, ja, dann ist man dankbar für einen sensationellen Plot. Diesen liefert der Profikiller Cleve, der im Auftrag einer großen Firma unliebsame Menschen aus dem Weg räumte, dann aber gefeuert wurde. Geht denn das eigentlich? Einen Mörder entlassen? Was gibt man ihm als Kündigungsgrund mit auf den Weg zum Arbeitsgericht? Und wie läuft dort der Termin bei der ersten, der Güteverhandlung? Man stelle sich das vor, der Richter rät, den Mitarbeiter wieder einzustellen, er habe sein Handwerk doch vernünftig verrichtet…

Geht gar nicht, also würde man in Deutschland angesichts der rigiden Kündigungsschutzgesetze einen Mörder nicht anheuern. Cleve ist also sauer, tut sich mit dem Polizisten und Autor Meechum zusammen, braucht sehr lange, um diesen von der Wahrhaftigkeit seiner Lebensgeschichte zu überzeugen, hilft, wo er kann, doch Freunde im Sinne des typischen Buddy-Movie-Genres werden die ungleichen Partner nicht. Und auch das Ende des Films erleben nicht beide Hauptfiguren, ganz untypisch für Le Filme Americaine…

Eigentlich ist das Szenario des Films ein neues, frisches, unverbrauchtes. Dumm daher, daß die Regie uns eher altbackenes, biederes und langweiliges Schaffen präsentiert. An den Darstellern liegt es nicht, James Woods gibt den leicht psychotischen Killer ziemlich eindrucksvoll, und auch Herr Dennehy ist als knurriger Polizist nicht fehlbesetzt. Doch der Film zäht sich, hier und da eine ganz kleine Actionszene, das hält nicht unbedingt bei der Stange. Zudem verzichtet man auch auf wirkliche Spannung, daher ist das Ergebnis ein Polizeifilm ohne Mord, ohne Aufklärung, dafür aber mit Besuchen von Schauplätzen, an denen irgendwann einmal eine Bluttat stattgefunden hat. Das aber ist so was von unspannend inszeniert, es passiert halt gerade im Mittelteil des Films lange Zeit nichts, was auch nicht durch frische und spritzige Dialoge wettgemacht werden kann, denn die fehlen ganz einfach…was bleibt, ist solide Krimiunterhaltung auf etwas besserem Fernsehniveau, und alleine James Woods bewahrt den Film vor dem Vergessen - 6/10.

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