Ich muss mich erstmal wieder sammeln. Was ich hier in den letzten 90 Minuten über mich ergehen hab lassen, lässt mich nicht nur an der geistigen Zurechungsfähigkeit des Drehbuchautors sondern auch an der Genreeinordnung "Action" zweifeln. Ich hab ja schon viel Mist gesehen aber "Air Marshal" zeigt besonders in der zweiten Hälfte eindrucksvoll, daß auch der größte Schrott der Filmwelt noch einmal deutlich unterboten werden kann.
Dabei fängt die Parod.. äh der Film noch recht passabel an. Wir sehen eine zwar nicht für die Handlung relevante Erstürmung eines arabischen Terroristenhortes und einen akustisch und optisch stimmigen Vorspann auf einem osteuropäischen Flughafen. Sobald das zu entführende Flugzeug jedoch seine Triebwerke angeworfen hat, gibts kein Halten mehr! Was im Folgenden geschieht, spottet einfach nur jeder Beschreibung. Nicht eine einzige Szene will logisch nur nächsten passen, es gibt die wahnwitzigsten Aktionen, deren "Highlights" zweifelsfrei das Stopfen eines Lecks und die "Kontrolle" der zahlenmäßig gut vertretenen Terroristen über die verhältnismäßig winzige Maschiene darstellen.
Daß das CGI-Flugzeug so unglaublich scheisse aussieht, daß einem beinahe das Mittagessen wieder hoch kommt, nimmt man dabei kaum mehr zur Kenntnis - ebenso wie die lächerliche Wackelkamera zur Vortäuschung eines echten Fluges (ich kann mich persönlich auch bei Unwetter an kein nenneswertes Wackeln erinnern aber naja...). Achtet man jedoch auf diesen Wackeleffekt, der von Szene zu Szene ein- und wieder aussetzt, packt einen fast schon die nackte Wut. Kurios zudem die Navigation, es ist schon erstaunlich wie Zeit und Raum hier in keinem Verhältnis mehr zu ein ander stehen. Aber lassen wir das, denn das war nur das Vorspiel:
"Air Marshal" legt erst mit der lustigen, sehr professionellen Landung auf einem mediteranen Feldflughafen so richtig los. Hier muss man sich schon ungläubig die Augen reiben um den hahnebüchenen Scheissdreck fassen zu können, der sich von nun an bis zum Abspann abspielt. Ich verzichte auf weitere Details, es würde sowieso niemand glauben, der es nicht selbst gesehen hat! Ich belass es bei einigen Stichwörtern: "Spezial"-Einheit, Evakuierung, erneuter Start&Landung - Der helle Wahnsinn...
Man würde es mir einen Heidenspass machen diesem grottigen Machwerk eine 1 als Wertng reinzudrücken aber ich will wenigstens ein bisschen objektiv bleiben: Denn die Darstellerleistungen von Dean Cochran und Ammar Daraiseh gehen für die Verhältnisse absolut in Ordnung. Die Nebencharaktere nerven zwar zuweilen, sind aber auch noch aktzeptabel. Nicht gerade geschickt ausgearbeitet sind zwar zwei kleinere Plottwists, die jedoch immerhin ein wenig Abwechslung in die konfuse Handlung bringen - ebenso wie die, vollkommen isoliert betrachtet, guten Actionszenen: Einschüsse und Keilerreien sind wirklich nett anzusehen und ziemlich brutal geraten.
Mein Mitleid gilt Regisseur Alain Jakubowicz. Er kann sicherlich am wenigsten für diesen filmischen Supergau. Was soll er auch machen mit einem wohl während des Stuhlgangs auf das Papier gekritzelten Drehbuchs und einem Budget, daß 10000$ nur schwerlich überschritten haben kann. Für die Flugszenen reichte ja bereits ein MS Fligh Simulator der 90er Jahre, der kostet nicht mehr viel... Dumm nur, daß das echte Flugzeug auf dem Flughafen anscheinend nicht zur Verfügung stand. Nahm man einfach einen ähnlich aussehenden Lear-Jet des Programms :)
Erwähnte ich schon, daß der seit Jahren bekannte und völlig vergammelte, wohl NU-eigene weisse Riesen-Transporthelikopter auch hier wieder zum Einsatz kommt? Nein? Ist ja auch egal :) Ein abschliessendes Fazit erspare ich mir, hab keine Lust mehr weiterzuschreiben...