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Die Zwillingsbrüder Elias und Lukas werden von ihrem Vater am Landhaus ihrer Mutter abgesetzt... einer Schauspielerin, die gerade erst eine Schönheits-OP hinter sich hat und deren Gesicht darum nun komplett bandagiert ist. Die ungewohnte Erscheinung ihrer Mom irritiert die beiden Kids dabei ebenso wie der Umstand, dass diese nun plötzlich Raucherin ist und eine andere Augenfarbe zu haben scheint. Bald schon keimt in Elias und Lukas der schreckliche Verdacht auf, dass die Person, die da behauptet, ihre Mutter zu sein, in Wahrheit gar nicht ihre Mutter ist... und um herauszufinden, was mit ihrer "echten" Mom passiert ist, ergreift das Brüderpaar irgendwann rabiate Maßnahmen... Naomi Watts beweist weiterhin ein auffallend schlechtes Gespür bei der Auswahl ihrer Rollen und arbeitet nach ihren Auftritten in subparen Streifen wie "Funny Games U.S.", "Shut In" und "The Desperate Hour" offenbar immer noch mit Hochdruck daran, sich die eigene Karriere zu ruinieren... dazu passt dann auch prima, dass sie die Rolle der Mutter in "Goodnight Mommy" übernommen hat, einem hochgradig überflüssigen US-Remake des wirklich verstörend-bösen österreichischen "Ich seh, ich seh" von 2014, das da glattgeschliffen ohne jedwede Ecken und Kanten daherkommt und den subtilen Schrecken, der sich beim Original ganz langsam und beinahe unmerklich an einen herangeschlichen hat, gegen eine direkt langweilige Inszenierung in popeligster Mainstream-Thriller-Manier austauscht. Warum bitteschön sollte man sich eine derart verwässerte Version derselben Geschichte, aus der wirklich sämtliche Härten getilgt wurden (die sachten Torture-Porn-Anklänge sowie die Kakerlaken-Symbolik sucht man hier vergebens) also ansehen, zumal man hier auch förmlich mit der Nase auf den finalen Schluss-Twist gestoßen wird, der einen damals noch echt unvorbereitet erwischt hat, sich nun aber dummerweise bereits ziemlich früh ankündigt (woran die nicht besonders geschickte deutsche Synchronisation übrigens auch ihren Anteil hat!)? Leider hat No-Name-Director Matt Sobel auch schlicht nicht die Eier in der Hose, wie das Regie-Duo Severin Fiala und Veronika Franz sein Publikum mit einem echt kompromisslosen Ende kräftig zu schocken, sondern mildert die Auflösung in seiner Version stattdessen derart stark ab, dass das alles nun auch für den durchschnittlichen US-Zuschauer verträglich geworden ist... wie unfassbar enttäuschend! Okay, zugegeben, wer "Ich seh, ich seh" nicht kennt und "Goodnight Mommy" zuerst zu Gesicht bekommt, wird das Ganze vielleicht noch als bestenfalls mittelprächtigen Genre-Streifen empfinden, über den man sich vermutlich nicht großartig echauffieren muss und der im Anschluss auch wieder schnell vergessen ist... aber damit hat man sich dann auch um das Vergnügen gebracht, das Original - ein filmisches Beinahe-Meisterwerk, das über diesem Neuaufguss thront wie der Mount Everest über einem Maulwurfshügel - völlig unvorbereitet erleben zu können und sich dieses dadurch im Vorfeld komplett ruiniert, also macht das doch mal bitte nicht, ey! Fazit: Ein weiteres Remake ohne jedwede Daseinsberechtigung, das gänzlich wirkungslos verpufft.

3/10

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