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Dass Remakes dem Original das Wasser reichen können, ist selten. Dass US-Remakes europäischer Filme auch nur annähernd deren Qualität erreichen, ist eine echte Rarität. GOODNIGHT MOMMY, basierend auf dem verstörenden österreichischen Arthouse-Psychohorror ICH SEH ICH SEH, gehört definitiv nicht zu diesen seltenen Ausnahmen. Der Film ist vielmehr das Paradebeispiel für eine gestreamlinte „dumbed down“ Version eines ursprünglich besonders eigenständig inszenierten Stoffes.

Naomie Watts, inoffizielle „Queen of Remakes“, hatte schon in der US-Version von Hanekes eigenem FUNNY GAMES-Remake gespielt, hier nun mimt sie also die bandagierte Mutter, die von ihren beiden Söhnen nicht (an)erkannt wird, was fatale Folgen hat.

Wie sich das für ein möglichst breites Publikum gehört (der Film ist eine amazon Produktion), bleibt möglichst wenig der Fantasie überlassen: Waren die Umstände der Bandagen im Original noch mysteriös, so stellt das Remake unmissverständlich klar, dass Mommy Schauspielerin ist und eine Schönheits-OP hatte. Zog das Original seine Spannung noch aus Andeutungen und einer starken Bildsprache, inszeniert das Remake Mommy in Traumsequenzen als monströses Alien. Waren die Zwillinge im Original noch sehr eigenwillige Psychos und durchaus kaltblütige Täter, so sind die beiden Jungs im Remake eher kopflose Kinder und Opfer ihrer eigenen Imagination.

Am Ende hat man dann einen völlig anderen Film gesehen – und natürlich keinen guten.

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