Review

Episode 1+2

Das Review bezieht sich auf die Sichtung der ersten beiden Folgen, die in immerhin über zwei Stunden zeigen, in welche Richtung sich das ganze hier bewegen soll. Und, soviel ist vorab schon zu sagen, hier stimmt bisher fast gar nichts. Mal abgesehen von politischen Diskussionen, die mir in der Öffentlichkeit zum Teil etwas zu viel Platz bei der Bewertung der Serie bekommen - auch wenn ich die Kritik vieler Herr der Ringe Fans durchaus nachvollziehen kann - können die ersten zwei Episoden leider auch filmisch nicht überzeugen.

Nach einem ambitionierten Einstieg dümpelt der Plot etwas langweilig vor sich hin, die Charaktere bieten wenig Identifikationspotential, sind trotz Zeitsprung zum Teil erheblich inkohärent zu ihren Vorbildern der Jackson-Trilogie. Elrond ist hierbei auch noch schauspielerisch eine absolute Fehlbesetzung, auch wenn die Figur ohnehin sehr schmalzig und eindimensional angelegt ist. Insgesamt können die wenigsten Darsteller wirklich überzeugen. Die (mittlerweile) Stereotype Darstellung der Galadriel als Krieger-Powerfrau, die wohl auch eher dem modernen Zeitgeist entspringt, ist mittlerweile ja auch aus unzähligen anderen Formaten bekannt, aber nicht minder langweilig und uninspiriert. Die Dialoge sind größtenteils kitschig und platt, geschwollene Phrasen kennt man ja auch von anderen Fantasyformaten, aber hier verfolgen sie keinen höheren Zweck für den Plot, sie wirken selbstgerecht und dumm. Die CGI Effekte sind angesichts des extrem hohen Budgets auch maximal durchschnittlich - zu oft fällt der Greenscreen auf, zu oft wirkt das Schauspiel dadurch theatresk und unwirklich. Insgesamt kommt kaum bis gar kein "Lord of the Rings" Feeling auf, maximal bei den Kamerafahrten über die animierten Karten Mittelerdes, die wenigstens in Ansätzen die Magie des Franchises verkörpern. Mehr ist leider nicht drin. Eine emotionslose Liebesgeschichte aus dem Nichts, Dorfbewohner in Lumpen mit 2020er Haircut und völlig sterile Elben setzen dem ganzen dann die Krone auf, es wurde wohl mehr Geld in CGI und plakative Diversität gesteckt, als in gute Drehbuchautoren und Kenner der "Herr der Ringe" Welt.

Wenig überraschend ist dann auch die Tatsache, dass die Bewertungen der Kritik und des Publikums auf den einschlägigen Portalen doch extrem auseinandergehen. Amazon hat aufgrund der vernichtenden Zuschauerreaktionen schon das eigene Bewertungsportal abgeschaltet. Was für eine Hybris! Aber es ist kein Einzelfall: In der Presse hochgejubelt, beim Publikum komplett enttäuscht. Diese Diskrepanz, die sich aktuell quer durch den kompletten Filmbetrieb zwischen Filmindustrie und Konsument zieht, ist auch hier nicht zu leugnen. Besinnt euch doch bitte wieder auf euer Publikum, die Fans und die Inhalte - und lasst politische Ideologie und falschen Zeitgeist einfach außen vor. Wir wollen gute Storys, gutgemachte Filme und kein monoperspektivisches Erziehungsfernsehen.

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