Review

Uninspiriertes Gemetzel


Art der Clown ist der neue Pennywise in Hardcore-Reinformat. Hatte der doch seinen ersten Auftritt in einer Kurzgeschichte von "All Hallows Eve"anno 2013. Das kam beim Publikum der"art"so gut an, das Art sein eigenes Filmdenkmal zugesprochen bekam und 2016 ungeniert und ungehemmt in "Terrifier" weitermetzeln durfte. "Terrifier wurde ein Geheimtipp unter Horrorfans, bekam seine eigene Fangemeinde und 2022 ein weiteres Sequel, gross angekündigt, spendiert. Die Freude nach langem Warten war riesengross, die Erwartungshaltung dementsprechend hoch angesetzt;das Ergebnis allerdings enttäuschend.
Nachdem Art im ersten Teil getötet wird, erwacht er wundersam durch irgendwelche dämonischen Kräfte und tötet skrupellos weiter. Dabei macht er vor keinem halt. Vor allem hat er es auf die junge Sienna und ihrem Bruder Jonathan abgesehen; Hilfe erhält er zusätzlich von einem imaginären Horrorclownmädchen, die ihm stets zur Seite steht und nur er wahrnimmt. Sie hinterlassen eine Blutspur des Grauens und bald ist keiner mehr sicher vor der Mordlust des irren Serienkillers.
"Terrifier 2" knüpft nahtlos an die Ereignisse des Vorgängers an, bedient sich auch den gewohnten Stilmitteln und der Hype um die Fortsetzung war Riesengross, vielleicht zu gigantisch, was letztendlich gutes Marketing war, denn innerhalb kurzer Zeit war die ungeschnittene Version ausverkauft oder nur zu Mondpreisen in diversen Shops erhältlich.
Leider erweist sich nicht jeder Hype in gerechtfertigter Weise. Lieferte "Terrifier" oder Arts Kurzgeschichte in "All Hallows Eve" spannenden und blutigen Thrill ab, belässt es Damien Leone nur beim hohen Blutzoll. Auf alles weitere aus den genialen Vorgängern wird weitgehend verzichtet.
Und genau darauf liegt der Fokus im zweiten Teil: handgemachte F/X und Bluteffekte, dabei wird handlungstechnisch stark zurückgeschraubt, Spannung wird keine eingepflegt, schauspielerisch wirkt alles recht passabel, diesen Filmstil mag man bereits aus guten alten Olaf Ittenbach Filmen kennen, wo Handlung, Story und Drehbuch Nebensache waren, Handmadeffects dafür Ehrensache,die den Film retten sollen.
Art wirkt fürchterlich, psychotisch, nimmt sich witzig mit seinen makabren Scherzen, metzelt rigeros nieder, was kreucht und fleucht, währen die Kamera gnadenlos draufhält; es wird detailliert skalpiert, geschlitzt, entkeult, verstümmelt und verspeist.Kein Fleisch bleibt hier heil und ein Wunder, das hier noch keine Indizierung ausgesprochen wurde.
Der Film bewegt sich zwischen Traumsequenzen und Ist-Realität, füllt aber mit beachtlichen 138 Minuten ziemlich auf, was für einen B-Slasher doch recht ungewöhnlich ist. Die Überlänge fällt aber kaum ins Gewicht, da immer wieder abwechselnd von Siennas Leben, ihrer Familie und dann wieder Schlachtplatte gebeamt wird. Trotzdem fehlt es an Spannung und wendungsreichen Twists oder irgendwelchen Sinn. "Terrifier 2" kann sich somit als moderner Gewaltporno bezeichnen,das macht ihn zumindest in dieser Hinsicht spektakulär und diskutabel.Das wars allerdings schon. Brutalosplatter und extremer Blutzoll machen eben noch lange keinen guten Film.
Zudem hatten die fantastischen Elemente im Film nix zu suchen;das passte leider nicht zum restlichen Plot.
Wer auf den Wrestler Chris Jericho wartete, muss sich bis zum Ende zwischen den Abspann gedulden, da hat Y2J seinen Cameo als Securityman; leider ist diese Einblendung genauso absurd wie ungeheuerlich stumpfsinnig und lässt dummerweise auf einen dritten Ableger "hoffen".
Wie gesagt, Spannungsbögen, eine kürzere Laufzeit, mehr Story hätten dem Film mehr Höhe verliehen. Ansonsten bleibt allen Zuschauern gesagt: Augen auf, Hirn raus, Kotztüte bereithalten. Kein Meilenstein, aber leidlich unterhaltsam.

Ist die Spio /JK Freigabe gerechtfertigt?
Schon, aber eine Indizierung wäre hier völlig ratsam.

4 / 10

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