Auf der Flucht vor einer schmerzhaften Vergangenheit beginnt Chloé mit ihrem achtjährigen Sohn Jules ein neues Leben als Lehrerin in der Region Morvan. Sie wird von den Bewohnern größtenteils freundlich empfangen und es knistert mit Mathieu, dem geheimnisvollen Dorfarzt. Doch schreckliche Ereignisse stören die Ruhe der abgelegenen Gemeinde: Ein Kind ist verschwunden und eine wilde Bestie reißt das Vieh. Jules befindet sich in Alarmbereitschaft, er spürt, dass etwas nachts ums Haus herumschleicht. Dann steht plötzlich eine furchterregende Kreatur in seinem Zimmer…
Die Franzosen drehen ja entweder totalen Splatterkram wie HIGH TENSION oder eher subtile Sachen wie den genialen THEM und beherrschen beides sehr gut, wobei ich eher zur letzteren Variante tendiere, da die gute Geschichte bei den Metzelfirmen leider meistens auf der Strecke bleibt.
OGRE hat daher die besten Voraussetzungen, denn es handelt sich um einer eher ruhigen Film, denn das Grauen kommt hier eher auf leisen Sohlen. Für meinen Geschmack kommt es aber etwas zu spät. Vieles wird nur angedeutet und man muss sich selbst einen Reim machen – was ja grundsätzlich nichts schlechtes ist, aber nur mit schicken Kameraeinstellungen von denen Regisseur Arnaud Malherbe reichlich auf Lager hat, schafft man es nicht, einen Film der auch noch satte 100 Minuten geht, durchgehend spannend zu gestalten.
Ana Giradaut bleibt ein wenig blass, hat aber auch nicht wirklich eine Rolle, in der sie zeigen darf was sie kann, während ihr Sohn und seine „Freundin“ richtig gut spielen und man dem kleinen die Angst förmlich im Gesicht ansieht.
ORGE ist kein schlechter Film – er geht meiner Meinung nach nur etwas zu lang, was auch daran liegt, dass man das Leben von Chloe und Jules und ihre Vergangenheit lange näher beleuchtet. Sonst wird immer über fehlende Charakterzeichnung gemeckert, von daher ist es irgendwo unfair, das hier nun zu kritisieren.
Fazit: Subtiler Horrorstreifen, bei dem der Zuschauer mitraten kann, wer denn nun das böse Monster ist bzw. ob es überhaupt eins gibt. Ein wenig mehr Zug hätte dem ganzen gutgetan. Fans des französischen Films können einen Blick riskieren.