Review

GGG - Gewohntes gut gemacht


Kultregisseur, geiler Typ und Fantasy Filmfest-Urgestein Ryuhei Kitamura beehrte auch diesen Jahrgang mit seinem launigen Beitrag zum Thema „Aktion - Reaktion“. In „The Price We Pay“ werden wir Zeuge eine Raubs und der Geiselnahme einer jungen Frau. Als sie mit ihren etwas hirnlahmen Entführern allerdings im Hinterland an einem recht verlassenen Hof samt mysteriösem Unterbau ankommt, beginnt der Alptraum erst - und zwar nicht nur für sie, sondern auch für die zuvor so „bösen Jungs“…

From Dusk Till (Almost) Yawn

Mit ein wenig Geduld ein völlig solider Freitagabendbierfilm für Genrefans. Nicht mehr, nicht weniger hat Kitamura hier mit „The Price We Pay“ abgeliefert. Ein „RocknRoll-Action-Horror-Trip“ meinte er selbst im Vorwort. Was auch (mit Abzügen) stimmt. Dennoch wird er selbst wissen, dass das hier sicher kein Meisterwerk oder Stoff ist, auf den er jetzt ewig stolz sein wird oder der noch in Jahren zitiert werden wird. Selbst vom harten Fankern im Genreland nicht. Da waren „Midnight Meat Train“ oder „No One Lives“ noch andere Nummern und auf einem anderen Level. Von „Virus“ will ich gar nicht erst anfangen. Selbst „Downrange“ war flotter und immersiver, intensiver und kreativer. Zu einem solchen wilden Ritt wird „The Price We Pay“ erst sehr spät. Am Ende gab’s sogar einen der wenigen Szenenapplausausbrüche des diesjährigen Festivaljahrgangs. Die letzten Minuten rocken (zumindest für Freunde des saftigen Goreergusses) wirklich und liefern endlich ab. Bis dahin ist's viel routinierter Einheitsbrei in dunkel und sandig. Etwas „Doktor Bibber“-Goregedächtnisaugenzwinkern, ein cooler Elektroprügel und eine erinnerungswürdige weibliche Bösewichtin nach „Leatherface“-Art, die sich dann wie gesagt mit Matschgesicht auch das Finale unter die dreckigen Nägel reißt. Was gab’s noch? Stephen Dorff im Altherrencoolnessmodus. Emile Hirsch ist einen weiten Weg von „Into The Wild“ in diese andere Art von Ödnis gekommen. Er spielt etwas überdreht und nervig. Und der Aufhänger „für falsche Entscheidungen muss man zahlen“ könnte kaum platter, nichtssagender und passender zu einem solch oberflächlichen Unterhaltungsmassaker sein. Aber es muss halt eben nach einer langen Woche noch immer Kubrick sein… 

Fazit: ein Midnight Movie mit einer tollen letzten Viertelstunde, netten Details und ohne frischen Wind. Lange Zeit eine bierselige Banalität. Insgesamt aber befriedigend. 

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