Review

Für den A**** Der Trailer (und die Ankündigung durch Rosebud) ließ Bodyhorror erwarten, hübsch eklig reingestopft in ein THE MULE-artiges Setting. Die Realität sah anders aus – und zwar vor allem ziemlich ausufernd männlich nackt. Zwar geht es hier tatsächlich wie im Australier von 2014 um den Schmuggel illegaler Päckchen durch das Herunterschlucken und hinter der Grenze wieder Ausscheiden, allerdings wird gerade Letzteres in SWALLOWED auf nicht annähernd so unangenehme Weise wie in jenem vorgeführt. Vor allem aber wartet man auf den Bodyhorror völlig vergeblich: Wenngleich die geschluckten Päckchen wahrlich ominös sind und einen – in der Theorie – verstörenden Inhalt haben, so wird ihr Potential von der Erzählung doch fast überhaupt nicht genutzt, geschweige denn, dass es im Zentrum der Handlung steht.

 

Stattdessen handelt es sich um ein fast lupenreines Gangster-Flick, bei dem der Horror-Aspekt der Story nur ein Nebenschauplatz ist. Zwei hochgradig homosexuell wirkende Jungs müssen erleben, wie ihr als ganz unspektakulär geplanter Drogentransport von Mexiko in die USA zu einem von Gewaltandrohungen und schließlich auch -erfahrungen geprägten Albtraum wird. Dabei müssen sich beide ein ums andere Mal nackig machen und auch ihre Dongles ausführlich in die Kamera halten: Wer auf knackige junge Männerkörper samt Zubehör steht, wird sich daran vielleicht ergötzen; wer einen Schocker oder Psychotrip erhofft, nach etwa der Hälfte der Laufzeit mit einiger Wahrscheinlichkeit aussteigen. Im letzten Drittel erinnerte mich SWALLOWED tatsächlich mehr an einen schwulen Softerotik-Streifen als an einen Genrebeitrag.

 

Hinzu kommen unangemessen große Logikschwächen. Ein Beispiel: Es geht hier um ein Drogen-im-Darm-Schmuggel-Business, das laut Erzählung seit neun Jahren betrieben wird – aber dennoch hält niemand Laxative oder sonst irgendetwas bereit, das die Ausscheidung der wertvollen Ware beschleunigen könnte? Mehr als unglaubwürdig. Apropos, die von Jena Malone gespielte Alice verhält sich mehrfach widersprüchlich und wirkt eindeutig „geschrieben“ (was allerdings weniger der souveränen Darstellerin als dem Drehbuch anzukreiden ist).

 

Verfolgt man die Ausgangssituation und ihre bemerkenswerte Eskalation zunächst noch durchaus gebannt, flaut das Interesse aufgrund der genannten Schwächen leider bald stark ab. Die in der Idee steckenden Chancen werden verschenkt und viel bleibt außer einer unschön beklemmenden Atmosphäre am Ende nicht übrig – mehr als 3,5 Punkte sind für mich deshalb insgesamt nicht drin. Schöne Sch****.

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