Nick Marshall ist geschieden, Vater eines Teenager-Mädels, arbeitet für ein Marketing-Unternehmen und ist ein Macho, wie er im Buche steht. Als solcher ist es für ihn ein besonders harter Schlag, als er nicht, wie vorgesehen, zum Creative Director befördert wird, sondern Darcy McGuire, also ausgerechnet eine Frau, die Stelle erhält und ihm als neuer Chef vor die Nase gesetzt wird. Seine Firma will nämlich die weibliche Zielgruppe besser erreichen; daher kriegt er auch, wie seine Kollegen, eine Schachtel mit Frauenprodukten, zu denen er sich Werbeideen ausdenken soll, ausgehändigt. Im Suff probiert er diese an sich selber aus, verunfallt dabei mit einem Fön in der Badewanne und bekommt einen Elektroschock verpasst.
Als er wieder zu sich kommt kann er, zu seiner gesteigerten Überraschung, die Gedanken von Frauen lesen. Und muss erkennen, dass diese ihn für einen chauvinistischen, sexistischen, schmierigen Mistkerl halten. Er ist angemessen entsetzt, verwirrt und verflucht seine neue Begabung, aber dann ringt er sich mithilfe einer Therapeutin zu der Erkenntnis durch, dass sich damit durchaus was anfangen lässt. Fortan benutz er seine telepathischen Fähigkeit dazu, Weiber ins Bett zu kriegen oder ihnen Ratschläge zu geben, das problematische Verhältnis mit seiner Tochter (die grad einen um Jahre älteren Freund hat) ins Reine zu bringen und seiner Chefin McGuire alle Ideen bezüglich eines Werbefeldzuges für die Frauenabteilung von Nike (dreistes product placement ahoi!) zu klauen.
Aber so einfach ist das alles halt doch nicht: Unter anderem durchschaut seine Tochter die aufgesetzte Charakterveränderung und Nick verliebt sich in seine Chefin; da kriegt er aufgrund seines Ideendiebstahls natürlich ein schlechtes Gewissen...
Die Grundidee wäre äusserst ergiebig und wie geschaffen für eine Komödie und das sogar in zweierlei Hinsicht: Zum einen ist da die Gedankenlese-Sache mit all ihren hilariösen Verwicklungen, zum anderen ist da ein altertümlicher Macho, der konfrontiert wird mit den sich verändernden Zeiten und der emanzipierten Frau von heute, die seinesgleichen nur noch verachtet (ein solches Aufeinanderprallen verschiedener Weltsichten ist seit jeher ein beliebtes und bewährtes Thema der Komik).
Leider tritt der Gedankenlese-Plot so ungefähr nach der Halbzeit in den Hintergrund und macht der obligatorischen Liebesgeschichte zwischen der männlichen und weiblichen Hauptrolle Platz (frei nach der althergebrachten Formel „erst wird gezankt, dann wird gef..., äh, geschmust"). Da hätte man mehr draus machen können. Überhaupt stört mich, wie schwach Nicks telepathische Gabe motiviert wird: Er kriegt einen Elektroschock, PENG, er kann Gedanken lesen (der Verlust der Fähigkeit geht dann genau so willkürlich vonstatten). Meine Güte, hätte man da nicht irgendeinen Flaschengeist, eine Fee oder einen Wunschautomaten a la BIG (der Streifen mit Tom Hanks) nehmen können? Ein stärkerer Fantasy-Einschlag (damit einhergehend vielleicht auch etwas mehr Düsternis) hätte dem Film gut getan (bloss in der Szene mit dem Blitz oder im chinesischen Viertel geht man vage in diese Richtung). Auch mit einem wissenschaftlichen Experiment oder so was Ähnlichem wäre ich zufrieden gewesen. Naja, vielleicht wollten die Macher möglichst wirklichkeitsnah bleiben, aber seien wir mal ehrlich: Besonders realistisch ist die Prämisse so oder so nicht. Andererseits ist WAS FRAUEN WOLLEN halt vor allem ein Frauenfilm und Frauen haben es im Allgemeinen nicht so mit Fantasy oder Science Fiction. Noch eine Frage noch: Wieso eigentlich kann Nick bei grossem Lärm keine Gedanken lesen? Telepathische Phänomene dürften davon doch nicht beeinflusst werden...
Auch der „Macho kommt im 21. Jahrhundert an"-Konflikt löst sich relativ schnell in Wohlgefallen auf; Nick hat die Rolle des Frauenverstehers bald mal raus und wechselt relativ problemlos ins Lager der sensiblen Männer von heute. Aber okay, es braucht schon eine gewisse Entwicklung und etwas Hilfe, bis Nick zur Selbsterkenntnis und Einkehr gelangt: Zum einen ist da seine Tochter, die ihm nach fünfzehn Jahren Vernachlässigung den Supervater, der plötzlich mit ihr Einkaufen geht (an der Stelle natürlich die obligatorische "Kleideranprobier"-Montage-Sequenz im Modegeschäft) und was weiss ich alles, nicht einfach so abnimmt (aber mehr als ein kleiner Streit ist da nicht, ausserdem lässt die Versöhnung trotz allem nicht allzu lange auf sich warten), zum anderen ist da Lola, die empfindsame Kaffeeshopangestellte, die von Nick, nachdem er sie clever ins Bett manövriert hat, fallen gelassen und damit herbe verletzt wird. Jedoch beruhigt auch diese sich ohne weiteres, indem sie sich von Nick den Bären aufbinden lässt, er sei schwul (verdammt leichtgläubig, die Kleine). Mit anderen Worten: Er kommt mit seinem skrupellosen Verhalten eine Spur zu gut davon. Wie auch immer, zum Schluss wird Nick dann doch noch zum echten Frauenversteher, rettet die unscheinbare Büromaus vor dem vermeintlichen Selbstmord und kriegt selbstverständlich seine Angebetete (die es natürlich nicht weiter tragisch nimmt, dass er sie hemmungslos plagiiert hat; das Happy End verlang das halt).
Alles in allem: Ich hätte mir den Film etwas bissiger gewünscht. Witzig ist der Streifen natürlich trotzdem, der Humor gelungen, die Dialoge spritzig, das Timing sitzt, Lacher sind garantiert. (Und weit und breit keine fäkalen oder sonstige peinlichen Ausfälle, sehr angenehm.) Aber eben, es bleibt alles in sehr harmlosen Gefielden.
Regisseurin (und Produzentin) Nancy Meyers (SOMETHING'S GOTTA GIVE) hat hier halt eine leichtfüssige Komödie ganz nach alter Hollywood-Schule im Auge. Entsprechend altmodisch und zurückhaltend ist da auch die Inszenierung, Experimente werden keine gemacht. Aber es gibt ein paar schöne Anblicke, zum Beispiel Nicks Appartement mit dem wundervollen Ausblick auf die Stadt, und das Tempo ist auch recht flott, was neben dem Humor für ein gerütteltes Mass an Unterhaltung sorgt. Apropos altmodisch: Wunderbar ist der Soundtrack, der sich zum einen durch einen gelungenen (aber nicht auffälligen) Score von Filmkomponisten-Star Alan Silvestri (PREDATOR, FORREST GUMP) auszeichnet, zum anderen mit einigen immer wieder tollen Frank-Sinatra-Songs aufwartet. Es gibt auch etwas „hippes" Liedgut (vor allem in Verbindung mit Auftritten der Teenager-Tochter, die wohl eh das Bindeglied zum jugendlichen Publikum darstellen soll); an sich nicht schlecht, aber auf Christina Aguileras „What a Girl Wants" hätte ich verzichten können.
Mel Gibson ist für die männliche Hauptrolle natürlich die perfekte Besetzung, sowohl als Macho als auch als sensibler Typ (der schlussendlich kalte Füsse kriegt, als es beziehungstechnisch zum ersten Mal in seinem Leben wirklich ernst zu werden droht) kann er überzeugen und auch komödiantisches Talent ist ihm durchaus gegeben (dass er im echten Leben ein religiöser Spinner ist, ist glücklicherweise nicht spürbar). Ebenso ideal geeignet ist Helen Hunt zur Darcy McGuire, die zwischen Karriere und Liebe hin und her gerissen wird, wobei hier diese beiden Bereiche natürlich im Happy End ausgesöhnt werden können. (Den Film sollte man mal Eva Herman vorführen.) Überzeugend auch Ashley Johnson als Nicks Tochter oder Marisa Tomei (EQUINOX, GURU) als sensible Kaffeeladenbedienung Lola.
Negativ fällt einzig Bette Midler in ihrem Kurzauftritt als Therapeutin J.M. Perkins auf; sie kommt doch sehr albern und nur mässig witzig rüberkommt (ausserdem frage ich mich, weshalb sie danach gleich wieder aus der Handlung verschwindet, wo sie doch die einzige ist, die Nicks Geheimnis kennt. Irgendwie würde man erwarten, dass daraus was gemacht wird).
Fazit: Eine witzige, leichtfüssige Komödie ohne allzu viel Tiefgang mit der Botschaft, dass Männer sensibler werden, mehr auf Frauen eingehen müssen und sich weniger auf ihren Pimmel konzentrieren sollen, Frauen ihrerseits ein Recht auf Selbstverwirklichung haben. Das Drehbuch weist vor allem im Hinblick auf Behandlung der Grundprämisse einige Schwächen auf; allgemein hätte der Film imho einen grösseren Fantasy-Anteil, einen bissigeren Humor und etwas weniger Kitsch vertragen, aber die Zielgruppe dürfte zufrieden sein. Kein Meisterwerk, aber solide unterhaltsam. Das ziemlich penetrante product placement für Nike hätte allerdings wirklich nicht sein müssen.