Von den zahlreichen Verfilmungen zum Thema Katharina die Große ist diese meines Erachtens die beste bisher, Julia Ormond (Fräulein Smillas Gespür für Schnee) versteht es, die Wandlung der naiven deutschen Provinz-Prinzessin zur kalkulierenden Machtpolitikerin und Herrscherin eines Weltreiches recht überzeugend und charmant darzustellen und macht in aufwendigen historischen Kostümen eine durchweg gute Figur.
Ein weiteres Plus ist die Tatsache, dass hier, im Jahr 1991 erstmals an den Original-Schauplätzen in Russland und der vormaligen DDR (Anhalt-Zerbst) gedreht werden konnte.
Katharinas verrückt-bösartiger Zwangs-Gatte, Großfürst Peter, wird zwar etwas übertrieben dargestellt, trägt jedoch wesentlich zum Unterhaltungswert bei, der sich für Nicht-Historien-Fans ansonsten wohl eher in Grenzen hält.
Herausragend ist in dem Zusammenhang die Szene, als sie versuchen muß, ihren tuckigen und in seine Soldaten vernarrten Gemahl zumindest einmal ins Bett zu kriegen um ihm den frisch angerührten Sprössling von Liebhaber Graf Orloff unterschieben zu können.
Dafür muß sie in Uniform vor ihn treten und sich „disziplieren“ (=den Hintern versohlen) lassen, was dann auch das gewünschten Ergebnis hat... ja so war das damals... vielleicht ;o)
Alles in allem ist die Darstellung der historischen Ereignisse für einen Spielfilm annehmbar gelungen, zwar wird Katharina als reine Sympathieträgerin etwas einseitig präsentiert, da es jedoch um die jungen Jahre dieser durchaus auch skrupellosen Frau geht, vertretbar.
Bei Kulisse und Kostümen wurde viel Wert auf Genauigkeit und Authentizität geleget, was den opulent-ausladenden Zweiteiler für diejenigen, die gern in die Atmosphäre vergangener Zeiten eintauchen zu einer faszinierenden Zeitreise macht. Auch die Darsteller können überzeugen, die sprichwörtliche Post geht allerdings nur selten ab.