Die Black Dragon Organisation terrorisiert unter der Führung Kanos die postapokalyptische Wüstenlandschaft des MK Universums. Der junge Kenshi will es mit den Rowdys aufnehmen, wird aber hierbei vom bösen Zauberer Shang Tsung getäuscht und verliert sein Augenlicht. Dennoch kann er sich zum alten Sub Zero, der dem Kampf abgeschworen hat, schleppen. Dieser entscheidet, dem jungen Kämpfer ohne Augen seinen Stolz und seine Kampfkraft zurückzugeben.
Mortal Kombat Legends geht in die dritte Runde! Nach den ersten beiden (überaus gelungenen) Teilen wird in „Snow Blind“ eine durchaus eigenständige Geschichte erzählt, die weitaus weniger mit den klassischen Mortal Kombat Tropen und Helden zu tun hat. Stattdessen wird ein neuer Fokus auf einige Nebencharaktere gelegt, was durchaus erfrischend wirkt.
Das Nerdherz wird natürlich höher schlagen. Einmal gibt es da den Sub Zero, der nun unter seinem normalen bürgerlichen Namen ein Bauerndasein führt und seine eisernen Boxhandschuhe an den Nagel gehängt hat, andererseits ist Kano als Bösewicht wirklich gut in Szene gesetzt und benimmt sich wie ein psychotischer Grobian mit britischem Akzent. Kenshi ist als Protagonist eine interessante Wahl, da er eigentlich nie wirklich einen großen Platz in Mortal Kombat hatte. Da kann man den Produzenten durchaus Mut attestieren, denn mehr Sonya, Liu Kang und co wären wohl eine sicherere Sache gewesen. So wirkt „Snow Blind“ wie ein Teil einer Cartoonserie, in der mal etwas anderes probiert und vom gängigen Muster abgewichen wird. Und schief geht dies in diesem Fall Gott sei Dank nicht.
Der Gewaltgrad ist natürlich wieder extrem hoch (klar, es ist Mortal Kombat), obwohl die ersten beiden Teile doch ein gutes Stück rabiater erschienen, wurde da doch quasi im Minutentakt gesplattert. In diesem Film wird auch den Charakteren und der Hintergrundgeschichte einiges an Platz eingeräumt, was sicherlich denen gefallen dürfte, die vor allem an der „Lore“ Interesse haben, und es gibt in klassischer Shaw Brothers Manier eine relativ lange Trainingssequenz im Mittelteil. Diese strotzt natürlich vor Klischees, was aber noch verschmerzbar ist. Ironisch ist hier, dass der Film quasi als Mad Max Verschnitt anfängt aber dann klassische Easterntugenden annimmt. Beides funktioniert im Zusammenhang mit der bereits erwähnten Frische aber durchaus und muss hier keine harsche Kritik erfahren. Selbiges gilt für die Figurenkonstellation, die auch noch weitere Helden und Antihelden der zweiten Reihe wie Kabal oder den Zombie mit der Keulenhand beinhaltet.
Fazit: „Mortal Kombat Legends: Snow Blind“ wandelt auf eigenen Pfaden und bleibt der Mythologie und Ästhetik des Franchises trotzdem treu. Eine lobenswerte Entscheidung! Das erste und letzte Drittel ist actiongeladen und blutig, in der Mitte gibt es mehr Charakterentwicklung und Hintergrundinfo. Ein weiterer gelungener Teil der Zeichentrickreihe, auch wenn vielleicht die letzte kleine Prise „Wow-Effekt“ fehlt, um „Snow Blind“ 8 oder mehr Punkte zu geben. Dennoch ist die Sichtung angeraten und man darf hoffen, dass die Serie weitergesponnen wird.