Review

                                -Vorsicht: Massiver Spoileralarm-

"Halloween ends" ist der Horrorfilm, auf den ich mich in diesem Jahr am meisten gefreut habe. Neben einigen durchaus positiven Reviews überwiegten aber die negativen und ich hoffte, dass sich die Kritiker irrten. Jetzt habe ich ihn also auch gesehen und muss leider sagen, dass sie Recht hatten.

Dabei muss ich Regisseur David Gordon Green durchaus zugute halten, dass er versucht, etwas anderes zu machen als bei "Halloween" und "Halloween kills". Das fängt schon damit an, dass der finale Teil 4 Jahre später nach den Ereignissen des 1. Halloween spielt. Und die Anfangssequenz macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Ein Junge wird tragischerweise von seinem Babysitter versehentlich getötet. Seit diesem Vorfall ist eben jener in der Stadt geächtet, obwohl das ganze ein Unfall war.

Auch jetzt funktioniert für mich die Andersartigkeit des letzten Teils noch, denn es wird sich jetzt vor allem auf eben jenen Babysitter konzentriert, der vor 4 Jahren seinen Schützling verloren hat. Dieser hört auf den Namen Corey Cunningham und ist nach den Ereignissen verständlicherweise immer noch nicht drüber hinweg und da fast die ganze Stadt eh gegen ihn ist, fristet er ein Dasein als Ausgestoßener. Die einzigen die zu ihm halten sind seine überfürsorgliche Mutter und sein Vater. Eines Tages lernt er dann Allyson kennen, die sich Hals über Kopf in ihn veriebt. Ok, das kommt sehr plötzlich und ist für mich wenig nachvollziehbar, aber darüber kann ich noch hinwegsehen. Statt Michael von neuem mordend durch die Stadt wüten zu lassen, konzentriert sich der Film lieber auf die Entwicklung von Corey. Das ist nicht uninteressant, weil Rohan Campbell, der Corey spielt, seine Sache sehr gut macht, nur echtes Halloweenfeeling kommt halt erstmal gar nicht auf.

Nach ca. 45 Minuten trifft Corey in der Kanalisation auf Penny...äh Michael Myers, der wohl 4 Jahre dort verbracht hat und sich von Obdachlosen, Ratten und wasweißichnoch ernährt hat. Kann man schon drüber streiten, aber macht für mich noch keinen schlechten Film. Corey jedenfalls überlebt die Konfrontation und nach einem Mord an einem Obdachlosen (kann man noch als Notwehr durchgehen) lassen, fängt Corey langsam aber sicher an, seine dunkle Seite zu zeigen, indem er Michael erstmal ein Opfer zu ihm bringt, dass ihn bis zur Kanalisation verfolgt hat.

So langsam aber sicher fing ich dann aber auch schon an, mir Michael im Beastmode zu wünschen, denn schließlich sind wir ja bei "Halloween" und nicht in einem reinem Charakterdrama. Tja und dann nimmt der Film leider eine Wendung, die ich einfach nicht nachvollziehen kann und für mich überhaupt nicht funktioniert.

Nachdem Corey zusammen mit Michael, der durch den Mord zu (fast) alter Stärke zurückgefunden hat 2 Opfer wegrationalisiert hat, schlägt er Michael später in der Kanalisation nieder, laut ihm seine Maske und mordet nun mit eben dieser genau die Menschen danieder, die ihn wie Dreck behandelt haben. Und genau hier frage ich mich, was der Mist soll. Wenn wir schon beim letzten Teil sind, will ich niemand anderen als Michael mit seiner Maske sehen, der mordet und nicht ein Mobbingopfer, dass Michaels Maske aufsetzt und Amok läuft. Da entschädigen die einigermaßen gut gemachten Morde auch nicht, denn es fühlt sich einfach falsch an und eine echte Halloweenatmospähre kommt überhaupt nicht auf.

Dann geht auch alles ganz schnell: Jamie, die auch relativ wenig Screentime erhält, stellt Corey eine Falle, denn sie ahnte schon von vornherein, was aus ihm werden wird und verletzt ihn schwer. Michael schaut dann auch vorbei und gibt ihm den Rest und dann kommt es endlich zum Showdown, dem gerade mal ca. 15 Minuten eingeräumt werden. Wtf? Da wird einem in den ersten 2 Filmen der Mund wässrig auf das große Finale gemacht und dann also das...Zumindest das Ende ist konsequent und wenn sich Michael nicht wie einst der T 1000 wieder selbst zusammensetzen kann wird es wohl wirklich der letzte Teil bleiben. Trotzdem hätte ich mir für diese Horrorfilmikone einen würdigeren Abschied gewünscht und nicht sowas.

Was bleibt am Ende übrig? Ein Film, den du vielleicht drehen kannst, aber dann nicht als letzten Teil, sondern irgendwo dazwischen, dann aber ohne das Finale. Denn wenn ich Michael schon ein letztes Mal sehen darf dann will ich auch, dass er nochmal ordentlich auf die Kacke haut, eine gelungene Halloweenatmosphäre und einen spektakulären Showdown und nicht irgendeinen Hans Pupenschlund, der sich für Michael hält und die Morde dann mit seiner Maske begeht. Ne Leute, das geht gar nicht und mehr als Kopfschütteln kann ich leider nicht. Nach interessantem Anfang und auch einigermaßen gelungenem Mittelteil dann leider total die falsche Richtung eingeschlagen. Verdammt schwierig für mich, eine Bewertung zu geben, denn Langeweile kam nicht auf, stattdessen wurde mir ein Finale gezeit, das sich aber leider total falsch anfühlt.

Nach langer Überlegung leider nur 5 von 10 Punkten, und damit wohl einer der schwächsten, wenn nicht gar der schlechteste Teil überhaupt.

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