Review

"Gone in 60 Seconds" oder der zu deutsch "Die Blechpiraten" ist ein Film, wie er uramerikanischer kaum sein kann. Das liegt nicht nur am Inhalt, sondern auch an der Entstehungsgeschichte Im Grunde liefert hier ein kindgebliebener Autofreak eine infantile Traumvorstellung ab. Im Alleingang und durch die Unterstützung von Freunden und schlecht bezahlten Filmern entstand so ein Werk, das sich allein um das Spielzeug Auto und den Unsinn, den man damit anstellen kann, dreht.

Toby Halicki schrieb das Drehbuch, führte Regie, produzierte und spielte die Hauptrolle. Nebenbei bemerkt fuhr er seine Stunts auch noch selbst.

Wer das peinliche Remake kennt, weiß im Grunde auch schon den ganzen Plot, der hier jedoch so reduziert vorliegt, dass gar keine Augenwischerei betrieben wird, man bekäme einen Film zu sehen, dem es an seinen Figuren und der Handlung läge. Die Autoklaugeschichte dient allein dazu, möglichst viele Karren zu zeigen und zu verheizen. Schauspielerisch und vom Plot her findet der Film kaum statt. Die Hälfte des Films (!) besteht aus der finalen Verfolgungsjagd zwischen einem Ford Mustang Mach I und einer ganzen Reihe von Polizeiautos.

Aus heutiger Sicht erscheint der Film daher sehr altmodisch, einfach und zeitweise auch unspektakulär. Zur Zeit seiner Entstehung hat der Schrotthändler Halicki jedoch etwas geschaffen, was es zuvor nicht gegeben hat. Allein 93 Autos wurden im Film verheizt. Für einen privat finanzierten Film unvorstellbar! Einige Stunts (von denen manche unfreiwillig waren) erzielen auch heute noch eine zumindest unterhaltsame Wirkung.

Die Hauptfigur des Films, den Namen habe ich schon vergessen, ermöglicht kaum den Aufbau einer Verbindung zum Zuschauer. Sympathieträger gibt es sowieso kaum welche. Zu uninteressant und unausgeleuchtet sind diese Typen, die da mit Dauerwellen und engen Hosen ein Auto nach dem anderen klauen, sich über im Kofferraum gefundenes Heroin freuen, zahlreiche unbeteiligte Verletzte in Kauf nehmen, sich gegenseitig in die Pfanne hauen...ob der Hauptakteur letztlich entkommt oder geschnappt wird, ist dem Zuschauer eigentlich egal...würde ich mal behaupten.

Aber ungewöhnlich ist "Die Blechpiraten" schon und insgesamt auch schon fast wieder ein bisschen sympathisch. Mit dem schönen 70er-Flair in Addition gebe ich dem Film mal 5 Punkte und empfehle ihn denen, die sich am Sonntagnachmittag nicht zwischen Lesen und Bildschirm entscheiden können oder beim Glotzen auch mal 5 Minuten die Augen schlleßen möchten. Zudem sollte man zumindest im Ansatz ein Faible für Autos haben und als junger Mensch gerne die "Supernasen"-Filme und, wenn nicht die, wenigstens Bud Spencer und Terrence Hill-Filme gemocht haben. Ich hoffe, den potentiellen Zuschauer dieses durchgeknallten Films einigermaßen umrissen zu haben.

5 Punkte oder in Schulnoten: 4 (ausreichend)

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