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Er sieht aus wie ein typisch deutscher Fernsehkrimi, spielt jedoch in Österreich und stammt eigentlich aus Hongkong: Autorin und Regisseurin Lok Kwan Woo hat es gewiss gut gemeint, indem sie ein asiatisches Mysterium in die Alpen verfrachtete, doch ihr leicht übernatürlicher Thriller wirkt alles andere als durchdacht.

St. Michael, ein kleines Alpendorf 1987: Fünf Freunde um Lea finden in einer alten Scheune das Brettspiel Painkiller, mit dem gewisse Wünsche und Bedürfnisse erfüllt werden sollen. Doch nach einigen Spielen geraten die Treffen aus dem Ruder, bis schließlich nur Lea überlebt. Jahrzehnte später ereignen sich im selben Ort mysteriöse Todesfälle. Die Kommissare Tamara (Elyse Levesque) und Lukas (Vladimir Burlakov) ermitteln und stoßen dabei erneut auf das Spiel und auf Lea (Veronica Ferres), Tamaras Mutter, die mehr über die Vergangenheit zu wissen scheint, als sie zugeben will…

Wenn die Ferres mal wieder voll in den Fokus rückt, fühlt sich die Handlung ganz automatisch wie ein konventioneller, deutscher Krimi an. Daran ändert die internationale Besetzung aus Österreich, Taiwan, Russland und Kanada nur wenig. Die teils verschneite Kulisse mit angrenzendem See, urig aussehenden Häusern und einer uralten Scheune zündet hinsichtlich der mysteriösen Stimmung nur bedingt, während die holprige Erzählweise mit zahlreichen Zeitsprüngen und Flashbacks kaum einen Fluss zulässt.

Dem Geheimnis des Spiels kommt man überdies nie so recht nahe: Wer ist diese Macht mit Namen Alpha, welche sich per schlecht animierten Nebel offenbart und hin und wieder zu flüstern scheint? Was hat es mit einer so genannten Angstfrequenz auf sich, die bei 18,9 Hertz liegt und auch Geisterfrequenz genannt wird ? Und warum hat eine blinde Frau in greifbarer Nähe einen Zauberwürfel liegen? Die Ermittler nehmen einige Spuren auf, doch sie werden daraus ebenso wenig schlau wie das Publikum, weil die verworrene Handlung schlicht unausgegoren und beinahe ein wenig willkürlich anmutet.

Das Übernatürliche spielt bei alledem nur eine untergeordnete Rolle, obgleich man auf die typisch bleiche Asiatin, zumeist in lebender Form erscheinend, nicht verzichten wollte. Darüber hinaus gerät das Treiben nie allzu blutig. Zwar landet eine abgebrochene Flasche im Hals, doch aus entsprechendem Blickwinkel und unter Zuhilfenahme von abermals schwacher CGI ist die FSK12 in jeder Hinsicht vertretbar.

Letztlich sorgen die überwiegend unnahbar erscheinenden Figuren dafür, dass zu keiner Zeit ein Mitfiebern ermöglicht wird, während das Rätsel um das Spiel auf halber Strecke zum Erliegen kommt, zumal eingestreute Hinweise nicht selten im Nichts stranden und allenfalls ein Aufkeimen an Suspense auszumachen ist. Die passabel aufspielenden Mimen retten nicht viel, wenn sich das Drehbuch als inkonsequent anmutender Flickenteppich herauskristallisiert, der am Ende wenig bis gar keinen Sinn ergibt.
3,5 von 10

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