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Wer sich einen Film mit dem Titel „Porno Holocaust“ ansieht, der kann sich ja eigentlich selber nicht ernst nehmen. Der Film selber beweist dann auch, dass man nicht gerade ein hohes Maß an Intellekt braucht, um diesem folgen zu können. Bereits der Anfang ist ein Knaller für jeden Musikliebhaber: Da orgelt sich die Hammond Orgel einen zurecht, dass es nur so jodelt (übrigens scheint der gesamte Score auf der vorliegenden DVD etwas zu leiern), während ein Schnauzbart in seinem Cabrio durch irgendein Kaff juckelt. Joe d´Amato – unser verehrter Regisseur – hat hier anscheinend bei seinem letzten Urlaub in der Dominikanischen Republik, denn das ist der tatsächliche Drehort des Geschehens, einen Trip in das Städtchen und seine Umgebung dafür genutzt, seine Kamera auszupacken, um seinen pseudoerotischen Hardcorefantasien mit seinem Clan an willigen Schauspielern und Schauspielerinnen nachzugehen. Ob dies den Geschmack der Zielgruppe trifft, mag angezweifelt werden. Zumindest dienen alle Darsteller nicht gerade als Vorbild für erotische Vorstellungen, es sei denn, man steht auf halbsteife Glieder, die in knochentrockene Woll-Vaginas einzudringen versuchen, denn offensichtlich haben alle Knallchargen mehr oder weniger starke Erektionsprobleme. Und wenn denn mal ein wenig des heißbegehrten männlichen Saftes hervorschießt, reicht die Menge wahrscheinlich noch nicht einmal für eine gepflegte Tröpfcheninfektion. Da hätte d´Amato seiner Darstellercrew ruhig einmal etwas mehr Austern, Eier, Sellerie oder Spargel zwecks Potenzsteigerung auf den Speiseplan schreiben können.

Wer sich auf Splatter freut, dem sei hier auch eine Warnung ins Gesicht geritzt: Der erste und einzige Zombie taucht erst nach sage und schreibe 70 Minuten auf! Dessen Aufgabe besteht nur darin, sich einen blasen zu lassen, sich an einer Bewusstlosen zu vergehen und irgendwelche merkwürdigen Angriffe zu starten, die im besten Fall darin enden, dass einem Melonenpflücker (oder was der auch immer da tut) das Gesicht unspektakulär zerditscht wird.

Ein Lächeln ruft allenfalls noch die bescheuerte deutsche Synchro hervor. Lustlos und gestelzt werden die italienischen Dialoge übersetzt (oder sind die wirklich so beknackt?); so fallen doch Hammersätze wie „Jetzt hab´ ich dich, mein spröder Gatte“ extrem hirnerweichend auf. Vorbildlich dafür ist aber das gestochen scharfe Bild der ASTRO-DVD, das einen nicht glauben lässt, einen über 20 Jahre alten Film vor sich zu haben.
Lustig hingegen ist wiederum, dass hier zwar nicht Ennio Morricone für die Musik verantwortlich zeichnet, dafür aber ein Ennio Michettoni bei diesem Film seine Finger mit im Spiel hat (Pseudonym???).

„Porno Holcaust“ sollte man jedenfalls nicht als Höhepunkt eines romantischen Abends zu zweit bereithalten, und auch als Junggeselle wird man wohl wahrscheinlich nach fast zwei Stunden harter Handarbeit erfolglos ein sauberes Zimmer verlassen.

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