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Die blutige Beutejagd und ihre Anfänge


Es gibt Filmreihen, die buchstäblich auf mehrere Teile ausgelegt wurden. Einigen wurden eine ganze Reihe von Fortsetzungen, Reboots, Prequels und Remakes zuteil. Bei einer dieser besagten Chroniken handelt es sich um die "Predator" Filmreihe. Neben "Alien" wurde dieses populäre Franchise deutlichst ausgeweidet und zwar genauso wie die Opfer oben genannten Jägers. Mit "Prey" handelt es sich ja schon bereits um den Sage und Schreibe fünften Teil der Alienhuntersaga. Nicht mit eingerechnet diverses Crossover "AvP", bestehend aus 2 Filmen, teilweise unnötig. Die Erfolge der Originalreihe wurden unterschiedlich ausgewertet. Nummer 1 und 2 unbestritten Kultfilme, die ihresgleichen suchen dürften. Mit "Predators" anno 2010 verhielt sich das schon wieder anders, fiel er doch wesentlich mauer aus wie beide Vorgänger. Und mit "Upgrade" 2018 feierte mit immerhin 160 Mio Dollar Einspielergebnisse weltweit bessere Erfolge. Und nun? Nahm sich Serienregisseur Dan Trachtenberg des vierten Sequels an, was handlungstechnisch gesehen ein Prequel zu allen Filmen darstellt. Anfangs nur dafür vorgesehen, für Streamingsender Disney+ produziert zu werden, war die Nachfrage allerdings so gross, das man den Druck nachgab und den Streifen auf Heimscheibe veröffentlichte. Eine Kinoauswertung erfuhr der gelungene Film leider nicht.

Nordamerika a.D. 1719; die junge Naru vom Volke der Comanchen hegt das Ziel, ihren männlichen Stammesmitgliedern nachzueifern und Jägerin zu werden. Sehr zur Missgunst ihrer Angehörigen, die in Naru eher die Medizinfrau sehen, da sie über diese Fähigkeiten, zu heilen, verfügt. Entgegen aller Warnungen setzt sie sich drüber hinweg und jagt einem nur von ihr gesehenes fremdartiges Wesen, das aufrecht stehen kann und graziös Schlangen ausweidet und enthäutet. Nach langer Reise durch die Wälder begegnet sie dann tatsächlich zum ersten Mal diesem unsichtbaren neuen Feind, der mit Vorliebe selbst zu jagen scheint. Und genauso verhält es sich auch; der Jäger, der nicht aus dieser Welt zu sein scheint, schlachtet regelrecht Narus Weggefährten ab und macht sie zur Beute. Und als ob nicht genug, gesellen sich noch französische Wilderer dazu, die Jagd auf eben alles machen, was sich bewegt. Das Unheil nimmt seinen Lauf.

Waren Adrien Brody in "Predators" sowie Boyd Holbrook in "Upgrade" dramaturgische Fehlbesetzungen, konnte hier mit Amber Midthunder, zwar der erste weibliche Gegenpart des Alienjägers gegenübergestellt werden, bringt aber durch die Prämisse der Handlung sowie der Verlagerung in die Kolonialzeit, die hauptsächlich um das native Volk spielt, frischen Wind in die Segel.

Trachtenberg verstand es, das gut funktionierende Skript in Zelluloid umzusetzen, Bausteine der Vorgänger punktuell und verneigend einzusetzen, um Parallelen aus den storymässigen "Nachgeburten"  daraus erkennen zu lassen, spielt mit den Erkennungsmerkmalen und liess den Ur-Predator etwas umkreiern, verpasste ihm praktisch einen Antiklook.

Der erste Teil der Geschichte bildet dabei zuerst ein Verständnis für das Völkerleben des Stammes, befasst sich nur oberflächlich mit Ritualen und Indianermythen, ausreichend für einen Sci-Fi-Horror, steigert sich dann regelrecht spiralengemäss zum Hetzjagd-Actioner, der mit gewohnten Splattereinlagen einherkommt und nicht zu geizen vermag. Dabei wird schnell umgeschnitten, hält die Härte trotzdem noch spürbar fest. Unterlegt mit mystisch spannenden Score und tollen Landschaftsaufnahmen gewinnt der Film noch ein gewisses Flair. Da sollten auch die CGI gewonnenen Tiere nicht allzu sehr stören. Noch besser kommt der Streifen im "Original Comanchenton", der noch mehr Authenzität verleihen soll. Trotz berechnetem Ende, ein würdiger Nachfolger, pardon Vorgänger der "Predator-Saga".

Spannend, blutig, nicht komplex. Predator verlegt in die Vergangenheit; mal was anderes. Auch wenn das Finale vorhersehbar ist und Midthunder keinen Schwarzenegger in den Schatten stellt, unterhält die Chose prima, unterstrichen mit mystischen Klängen und toller Optik. Wäre was fürs Kino gewesen, schade!


Ist die FSK:16 Freigabe gerechtfertigt? Auf alle Fälle; In puncto Gewalt wird zwar erst zur zweiten Hälfte aufgewartet, dann aber gehts ordentlich ins Eingemachte, wie mans kennt!

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