Von der PREDATOR Reihe war eigentlich nie viel zu erwarten. Das Original genießt zwar Kultstatus, verdankt diesen jedoch vor allem Arnie, dem Monsterdesign und ein paar coolen Sprüchen – ein guter Film war PREDATOR nicht. Nachdem zuletzt selbst Drehbuchgott Shane Black ein Sequel massiv in den Sand gesetzt hat, hatte man das Franchise endgültig abgeschrieben. Nun kommt ausgerechnet mit einer Streamingpremiere bei Hulu (in Deutschland: Disney+) und inszeniert von Dan Trachtenberg (10 CLOVERFIELD LANE und ansonsten bislang nur TV) der beste Predator-Film heraus.
Die junge Naru ist eine einfallsreiche Jägerin, hat bislang aber noch nichts Größeres als Hasen erbeutet. Als sie die Spur eines bislang unbekannten Raubtieres entdeckt, wittert sie die Chance, sich ihrem Stamm gegenüber zu profilieren und ihren Bruder, einen erfolgreichen Jäger, zu übertrumpfen.
Klar, dass es sich bei den ungewöhnlich großen Fußabdrücken um die eines Predators handelt. Doch das Alien bekommt erst nach etwa der Hälfte des Films seinen verdienten Auftritt und das schadet dem Film überhaupt nicht. Im Gegenteil: PREY ist, wie die Auslassung des „Predators“ im Titel schon andeutet, eigentlich gar nicht auf selbigen angewiesen, es ist ein indianischer Abenteuerfilm, ein knackiger Survival-Actioner, bei dem zufälligerweise eins der gefährlichsten Raubtiere nicht von der Erde stammt.
Bis es jedoch soweit ist, dass Comanchen und außerirdischer Jäger aufeinandertreffen, gibt es für Naru und ihre Jagdgenossen genügend andere tödliche Feinde zu bekämpfen, vom blitzschnellen Löwen bis zum gigantischen Bär. Das macht PREY zu einem eigenständigen, höchst spannenden und kurzweiligen Filmerlebnis. Und Amber Midthunder als Naru zur eigentlichen Attraktion. Wie sie störrisch, kämpferisch, aber durchaus verletzlich, durch den Film hechtet, rennt, schießt, kämpft und verächtlich guckt, so als hätte Aubrey Plaza einen Crashkurs bei John Wick belegt – das ist die Geburtsstunde einer neuen Actionheldin.
Nur zwei Dinge sind schade: dass bei den zahlreichen blutigen Effekten auf mäßiges CGI zurückgegriffen wurde – und dass man den Film nicht im Kino sehen kann.