Die Great Plains, Nordamerika anno 1719. Die junge Comanchin Naru schließt sich ihrem Bruder zu einer Jagd an. Während sich die Begeisterung bei ihren Stammeskollegen in Grenzen hält, entdeckt Naru diverse Spuren eines unbekannten Wesens. Und so scheinen die Grenzen zwischen Jäger und Beute mit der Zeit zu verschwimmen.
Das Setting ist ausgesprochen passend gewählt. Die Wildnis als Revier, die der Natur immanenten Jagdtriebe, immer wieder mal eingestreut, insbesondere durch die Tierwelt. Dabei wechselt „Prey“ zwischen dem aus früherem Teil bekannten, dichtbewachsenen Setting auch in die weiten Ebenen und bergigen Gegenden. Alles wirkt rau, die Kulisse birgt manch ansehnliche Aufnahme.
Es sind viele Einzelteile, die in dem von Dan Trachtenberg inszenierten Beitrag zur Predator-Reihe das große Ganze abrunden. Etwas Fanservice hier und da wie die Herkunft eines Gegenstands aus dem zweiten Teil von 1990 oder das Fehlen der Untertitel in den französischsprachigen Passagen, sodass diese Eindringlinge mit dem Alien auf gewisser Ebene gleichgesetzt werden. Ein interessanter Ansatz.
Und trotz kleineren Ausflügen in Nebenhandlungen ist „Prey“ ziemlich geradeaus und spart sich Doppelbödigkeiten oder Verschachtelungen. Ein angenehmer Ansatz, ebenso wie die vorherrschende Humorlosigkeit des Streifens.
Amber Midthunder in der Hauptrolle der Naru überzeugt, wirkt dabei nie überzogen, sondern entwickelt sich schrittweise durch die Situationen. Der Rest ist zwar nur mit mehr oder weniger Screentime bedachtes Beiwerk, rundet das, soweit man es nachlesen kann, recht akkurate Setting aber sauber ab. Der Predator selber ist ebenso gelungen. Auch hier wurde insofern stimmig gearbeitet, als dass dieser für seine Verhältnisse altertümlicher ausgestattet ist als die bekannte Version in der Zukunft Trotzdem erkennt man viele Trademarks wieder.
Weniger überzeugend sind viele der CGI. Angefangen von den Tieren bis hin zu mancher Actionsequenz. Letztere sind insbesondere in der zweiten Hälfte in ausreichender Anzahl vertreten, nehmen sich aber durch die künstlich wirkenden Effekte die Wucht. Allerdings ist der Showdown wiederum recht gelungen und lässt die Gedanken auch in Richtung des Originals von 1987 schweifen. Die Wiederholung eines One-Liners aus diesem hätte man sich allerdings sparen können. Letztendlich gespart hat man dann bei dem Hintergrund des Aliens, sodass die Kenntnis zumindest des ersten Teils die Sache ein ganzes Stück runder macht.
Über weite Strecken ist "Prey" ein gelungener Beitrag zur wechselhaften Reihe um den außerirdischen Jäger. Ein für das Franchise frisches Setting und eine überzeugende Hauptdarstellerin lassen über manch mediokren Effekt und kleine Länge hinwegsehen. Insgesamt stimmig, schnörkellos, gut.