Review
von Leimbacher-Mario
Die Jagd ist eröffnet!
Das „Predator“-Franchise ist kein gutes. Nichtmal ein durchgängig solides. Das Original ist ein testosterongeladener Actionklassiker, der immer geht. Dem zweiten Teil mag ich persönlich etwas abkaufen können. „Predators“ nur noch mit viel Augen zu drücken. Und „Upgrade“ beim besten Willen kaum noch etwas. Und die beiden „Alien vs. Predator“ können quasi auch nur von ihrer eigenen Mutter geliebt werden. Nun entfernt man sich mit „Prey“ von dem typischen Titel - und unseren momentanen (oder gar futuristischen) Zeiten. Denn es geht zurück ins Amerika der Gründerzeit und zu einer Eingeborenen, die sich (als erster Mensch überhaupt?) einem übermächtigen Predator gegenüber sieht - und sicher selbst Arnie stolz machen würde…
„Prey“ ist ein klasse Film. Thriller, Horror, Geschichte, Action, Sci-Fi, Abenteuer, Coming-of-Age. Eine richtig schön bunte Wundertüte - und dennoch in seiner Richtung und Art jederzeit selbstbewusst, klar und strukturiert. Den jungen Darstellern kauft man die amerikanischen Ureinwohner jederzeit ab. Kein Wunder, nicht wenige von ihnen haben wirklich einen Stammbaum aus dieser Richtung. Das neue Design des Predators macht Sinn und Spaß. Er ist aggressiv und clever, überlegt und stark, erbarmungslos und brutal. Dennoch muss er über diese für ihn neue Welt noch viel lernen. Seinen Widersachern kauft man ihr Können und ihre Kampfesfähigkeiten mit geringsten Mitteln viel besser ab als zuvor angenommen. Und unsere Heldin wirkt echt, authentisch und nie wie ein magisches Naturtalent außerhalb jeglicher (Todes-)Gefahr. Manchmal kommt sogar was „Horizon Zero Dawn“-Feeling auf. Dazu solide Effekte, eine gesunde Härte (obwohl öfters meiner Meinung nach etwas zu früh umgeschnitten wird) und keine zu lange Laufzeit. Konzentriert wie gesagt alles auf das Wesentliche. Schöne Breitwand- und Naturbilder. Fast ein aufwändiger Fanfilm. Und deshalb rundum gelungen. Viel mehr hätte man sich nicht erhoffen können.
Fazit: erfreulich klein, atmosphärisch, erbarmungslos, intim, stilvoll und persönlich gehalten - für mich der beste Predator nach dem Original! „Prey“ funktioniert in seinem Konzept auf ganzer Linie und macht Angst, Spaß und Spannung!