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1960 kommt Alex West als gestörtes Kind in eine psychiatrische Anstalt. Sein behandelnder Arzt Dr. Goodman hält es offenbar für eine gute Idee, den verschüchterten Jungen im Rahmen seiner Therapie mit dem berühmten Massenmörder Norman Bates (nicht Anthony Perkins, deshalb nur zwei Sekunden von schräg oben gefilmt) zusammenzubringen. Die beiden freunden sich an und als Bates 27 Jahre später stirbt, vermacht er dem frisch als geheilt entlassenen Alex sein Motel. Dieser will nun das berüchtigte Etablissement nach all den Jahren wiedereröffnen. Zusammen mit der Herumtreiberin Willie macht er sich an die Renovierung des Gebäudes. Klar, dass es dabei zu allerlei merkwürdigen Zwischenfällen kommt: bei Umgrabungsarbeiten finden sich jede Menge verbuddelter Skelette, Leichen tauchen plötzlich auf und verschwinden ebenso schnell wieder spurlos und in dem hinter dem Motel gelegenen Haus sieht Alex des Öfteren eine Silhouette in einem der beleuchteten Fenster. Geht der Geist von Normans toter Mutter um oder versucht etwa jemand, den armen Alex genauso kirre zu machen, wie es der Vorbesitzer war…? Schon vor der erfolgreicheren 2013er-Serie gleichen Namens gab es in den 80ern einen Versuch, die zum damaligen Zeitpunkt immerhin bereits drei Filme umfassende "Psycho"-Franchise für die Flimmerkiste auszuschlachten. Auch wenn dieser gescheiterte TV-Pilotfilm sich wirklich alle Mühe gibt, durch seinen in stilvollem Schwarzweiß gehaltenen Anfang und die recht liebevolle Ausstattung die Stimmung und Atmosphäre von Alfred Hitchcocks Meisterwerk heraufzubeschwören, muss man doch schnell feststellen, dass man es hier nur mit einem relativ unnötigen Fernseh-Aufguss der alten Geschichte zu tun hat. Offenbar wollte man wohl mit möglichst geringem Aufwand auf dem noch gar nicht so lange zurückliegenden Erfolg von „Psycho III“ mitschwimmen, was aber doch einigermaßen in die Hose gegangen ist. Okay, das Ding wurde mit solider Routine heruntergekurbelt, aber an die Qualität der vorhergehenden Filme kann Regisseur und Autor Richard Rothstein auf keinen Fall anschließen. Die Dramatik und Spannung des Originals sucht man hier demnach vergebens, anstelle einer mit psychologischen Versatzstücken aufgemotzten Slasher-Handlung voller Thrill-Momente erwartet einen nämlich nur biederster Grusel aus der Mottenkiste, der sich dann auch noch streng in den (insbesondere in Sachen Gewalt) vorgegebenen Parametern des Mediums Fernsehen bewegt. Schmerzlich werden dem Zuschauer da mal wieder die Unterschiede zwischen der großen Leinwand und der Mattscheibe vor Augen geführt und man hätte sich in dem Bereich doch ein wenig mehr Vorlagentreue gewünscht. Stattdessen verzettelt man sich in allerlei Ungereimtheiten, was die innere Kontinuität der bisherigen Reihe anbelangt und verwässert das Ganze zudem mit einigen vollblöden, phantastischen Elementen (ein paar Geister mieten sich im Motel ein, um eine Frau davon abzuhalten, Selbstmord zu begehen!), die wohl in die Richtung weisen, die man weiter beschritten hätte, wäre „Bates Motel“ in Serie gegangen: „Twilight Zone“-mäßiger Fantasy-Kram, komplett verquaste Melodramatik und der gelegentliche Nod in Richtung der Kino-Streifen. Glück gehabt, dass daraus nix geworden ist, kann man da nur noch sagen…

3/10

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