Review

Kellerkinderkillertinder


„Barbarian“ zieht ein wenig die „Psycho“-Karte und ist einer der zwiegespalteneren Filme seit langer Zeit. Egal ob im Horrorgenre oder allgemein. Erzählt wird von einer Frau, die ein Haus bzw. eine Übernachtung gebucht hat. Doch als sie in dem heruntergekommenen Detroiter Viertel ankommt, scheint die Unterkunft schon von einem jungen Mann besetzt, der behauptet, dass er das Haus ebenfalls über eine Internetplattform gemietet hätte. Nach anfänglichem Misstrauen von beiden Seiten kommen sie jedoch gut klar und verbringen die Nacht gemeinsam, relativ unspektakulär im Haus. Doch am nächsten Tag entdeckt man, dass es im Keller eine Geheimtür und dunkle, lange Tunnel gibt - wo der Alptraum erst richtig beginnt…

Detroit Shock City

Wie gesagt besitzt „Barbarian“ zwei Seiten. Eine gute bis sehr gute für mich, die erste, spannend, mysteriös, beklemmend. Und dann die zweite - trashig, monströs, splattrig und unfreiwillig komisch. Auch nicht total übel, aber eben ganz anders als was zuvor kommt und funktioniert. Geht das zusammen? Ja, nicht ideal, aber schon. Selbst wenn ich mir nach dem Beginn eine stärkere, spannendere zweite Hälfte gewünscht hätte. Lange Rede, kurzer Sinn: „Barbarian“ hat mich überrascht, war lange Zeit spannend und fies genug. Und da ich auch auf trashige Monstermovies stehe, bin ich auch nicht auf Kriegsfuß mit der zweiten Stunde. Dazu ist das Monsterdesign gelungen, Detroit taugt immer als zerfallener Ort für Horror, dieses Kellergewölbe und „die Mama“ bieten genug an angedeuteter Lore, zu der man sich Gedanken machen könnte. Wenn man Bock hat. Und der Kill ziemlich genau beim Bruch in der Mitte ist absolut gory und over the top. Daher wäre vielleicht mehr drin gewesen und nicht alle Rädchen greifen perfekt ineinander. Vielleicht mag man den Richtungswechsel mittig sogar kaum glauben und fragt sich, ob da plötzlich der Drehbuchschreiber ausgetauscht wurde. Doch insgesamt ist „Barbarian“ für meinen Geschmack durchaus einer der besseren, größeren Horrorfilme 2022. Außerdem sehe ich Bill Skarsgard und Justin Long beide sehr gern. Das schadet hier sicher nicht. Und das Sounddesign zu Beginn ist wahrlich furchteinflössend und unangenehm. Genug Pros für mich. 

Fazit: einer der spannendsten Filme des Jahres. Zumindest anfangs. Richtig unangenehmes, unter die Haut gehendes Sounddesign. Aber mit dem „Dreh“ in der Mitte muss man schon klar kommen. Kann auch enttäuschen. Für mich dennoch ein Pulstreiber. Eine bizarre, eklige Mischung aus „Don't Breathe“ und „Creep“ (der mit Franka Potente). Nicht clever, aber effektiv.

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