Nach dem Krebstod seiner Frau reist der amerikanische Arzt Nate Samuels in deren südafrikanische Heimat, um dort die Beziehung zu seinen beiden entfremdeten Teenager-Töchtern Meredith und Norah zu kitten und seinem alten Wildhüter-Kumpel Martin einen Besuch abzustatten. Der Trip gestaltet sich jedoch weniger idyllisch als erhofft: In einem nahegelegenen Dorf entdeckt man am Tag nach der Ankunft während eines Ausflugs die übel zugerichteten Leichen der Einwohner... und kurz darauf werden die Samuels auch schon von einem gewaltigen Löwen attackiert, dessen Rudel einigen Wilderern zum Opfer gefallen ist und der nun von Rachedurst getrieben durch die Savanne stromert. Während Martin nach dem Angriff schwer verletzt im Busch liegt, werden Nate und die beiden Mädchen ohne die Möglichkeit, über Funk Hilfe zu rufen, von dem Biest in ihrem defekten Jeep festgesetzt, der sich zu allem Überfluss auch noch gefährlich nahe am Rand einer Klippe verkeilt hat und mit jeder weiteren Löwen-Attacke zusehends droht, in den Abgrund zu stürzen... "Beast - Jäger ohne Gnade" greift den Großkatzen-Horror solcher ollen Kamellen wie "Gefangene der Bestien" oder "Der Geist und die Dunkelheit" auf und präsentiert diesen mit einer extra-großen Kelle Retro-Charme, denn einerseits verbreitet das Ganze aufgrund der afrikanischen Original-Drehorte doch irgendwie ein enormes Maß an Authentizität, das heutigen, zumeist am Computer zusammengepuzzelten Event-Movies voller Green-Screens und CGI-Hintergründen mal völlig abgeht, und andererseits hat sich Regisseur Baltasar Kórmakur für eine unmoderne, aber effektive Art der Inszenierung entschieden, die mit ziemlich langen Takes ohne offensichtliche Schnitte ein echtes Mittendrin-Gefühl erzeugt... aber halt auch mal völlig gegen die Seh-Gewohnheiten der ADHS-geschädigten Kiddie-Klientel gebürstet ist. Inhaltlich kommt der Streifen zudem auffallend simpel daher (was ausdrücklich nicht negativ gemeint ist!) und schafft es darum auch, seine konzise Geschichte - die nicht, wie es aktuell ja leider üblich ist, mit irgendwelchen überflüssigen Neben-Handlungen krampfhaft auf zweieinhalb Stunden Laufzeit aufgebläht wird - in knappen 90 Minuten über die Bühne zu bringen. Viel mehr hat es dann auch nicht gebraucht, denn sämtliche Erwartungen, die man an einen solchen Film stellen könnte, werden doch mehr als zufriedenstellend erfüllt. Als relativ altmodisch anmutender und zudem auch von der typengerechten Besetzung mit Idris Elba und Sharlto Copley hervorragend getragener Survival-Thriller dürfte "Beast - Jäger ohne Gnade" damit also auch eher was für alte Genre-Hasen sein, die mal wieder schön nach klassischer Tierhorror-Manier einen drauf machen wollen... und nicht für jugendliche Zuschauer, die mit bombastischen Superhelden-Spektakeln à la Marvel & Co in Sachen Kino sozialisiert wurden. Kórmakurs Filmchen ist damit zumindest für mich schon 'ne kleine, positive Überraschung und kann auch allemal mit einem etablierten Sparten-Klassiker wie "Der Horror-Alligator" mithalten... und solche aktuelleren Vertreter wie "Crawl" oder "The Shallows" steckt er sogar in die Tasche. Ach ja, und auch wenn hier dankenswerterweise zur Abwechslung mal keine hundert Millionen Dollar reingebuttert wurden und "Beast - Jäger ohne Gnade" damit für Hollywood-Verhältnisse fast schon als Low-Budget-Produktion durchgeht, war doch zumindest die VFX-Crew nicht unterfinanziert, denn der CGI-Löwe hier sieht mal wirklich sehr viel besser aus als derjenige aus dem niederländischen "Prey - Beutejagd".
7/10