An den Stränden des französischen Bade-Ortes La Pointe taucht urplötzlich ein großer Bullenhai auf, der bald schon für einige Todesfälle unter den Touristen verantwortlich ist. Die Wasserschutz-Polizistin Maja Bordenave, die sich eigentlich in wenigen Tagen in den vorzeitigen Ruhestand verabschieden wollte, nimmt sich zusammen mit ihren beiden Kollegen Blaise und Eugénie der Sache an und schafft es tatsächlich, den Killer-Hai lebend zu fangen. So könnte dann eigentlich alles in Butter sein, doch dem Raubfisch gelingt dummerweise die Flucht, was noch zu weiteren Opfern führt, die von den Einheimischen nun Maja zur Last gelegt werden. Die Pensionierung muss - sehr zum Unmut von Majas Ehemann Thierry - also noch warten, denn zu dritt geht es mit dem Boot erneut raus aufs Meer, um dem Hai endgültig den Garaus zu machen... Statt eines "ernstgemeinten" Tierhorrorfilms handelt es sich bei "Year of the Shark" doch tatsächlich um eine kleine Genre-Komödie, mit der das Regie-Duo Ludovic und Zoran Boukherma auf ziemlich französische Art und Weise Steven Spielbergs "Der Weiße Hai" persifliert und die ihren Witz primär daraus zieht, dass bekannte Handlungs-Abläufe und erinnerungswürdige Szenen des besagten Klassikers in einem sehr viel schmaleren Produktionsrahmen erheblich unspektakulärer erneut präsentiert werden... was tatsächlich genügt, um einem hier und da 'nen verschmitzten Grinser abzuringen, wer hätte das gedacht? Okay, wirklich hintersinnig geht es hier natürlich nicht zu, die Spannung hält sich in Grenzen und was das - überschaubare - Segment der "Jaws"-Veräppelungen anbelangt, erreicht man auch keinesfalls die wahren Höhen eines "Ratom - Klingen aus Stahl" aus dem TROMA-Stall, aber dafür gibt es eine skurrile und recht liebevolle Figuren-Zeichnung beinahe schon nach der Manier der Coen-Brüder (die von Marina Foïs gemimte Maja kommt da als Film-Polizistin ziemlich nach Frances McDormands Marge in "Fargo"!) und den spürbaren Willen der Macher, hier und da mal die vorgefassten Zuschauer-Erwartungen zu unterlaufen. Positiv anzurechnen ist dem Ganzen zudem, dass es hier handwerklich mal absolut nichts zu beanstanden gibt und man formal keinesfalls auf dem unterirdischen Niveau jener Haifischfilm-Scheisse rumdümpelt, mit der man nun schon weit über zwei Dekaden lang auf DVD, der heimischen Mattscheibe und neuerdings nun auch im Stream konfrontiert sieht... und als französischer Vertreter seiner Gattung kommt man auch lange nicht so himmelschreiend dämlich daher wie jüngst erst der Netflix-Landesgenosse "Im Wasser der Seine"! Klar, als ungewohnter Drama-Komödien-Mix wird "Year of the Shark" garantiert nicht jedem gefallen, aber was den Ton anbelangt zieht er doch zumindest in demselben Becken wie ein "Lake Placid" seine Bahnen ohne zu krampfen oder abzusaufen, von daher: Ein Blick ist hier durchaus drin...
6/10