Wenn Doris Dörrie bittet, kommen sie alle - die Stars der deutschen Leinwand. Verschiedene Charakterstudien, Einzelschicksale, zwischenmenschliche Beziehungen, Gefühle - "Bin ich schön?" verbindet einzelne Geschichten (als Buchausgabe im Diogenes-Verlag erschienen) zu einer großen, lässt uns Menschen in unsere eigene Emotionen blicken und hilft uns ein Stück mit uns selbst zu verstehen. Und immer lauert die Frage im Hintergrund die laufend in uns bohrt, jeden Tag: Bin ich schön?
Doris Dörrie ist ein Meisterwerk gelungen, mit viel Liebe zum Detail. Da ist eine selbstgehäkelte Handtasche, die aus dem fahrenden Auto geworfen wird; ein roter Kaschmirpullover der verspricht, die Trägerin noch schöner zu machen (was Iris Berben nun nicht wirklich nötig hätte), ein Hochzeitskleid, das bei strömendem Regen im Auto probiert werden will; eine Peitsche, die dem Handelsvertreter zu sexueller Erregung verhilft; ein kaputter Scheibenwischer, der zu einem Unfall führt; eine Urne mit der Asche einer toten Ehefrau; ein Strauß roter Rosen im Gebüsch versteckt; Augentropfen die Depressionen verursachen und eine Hochzeit, die alle und alles miteinander verbindet.
Der beste Plot ist meiner Meinung nach ein wie immer grandioser Joachim Krol und Nina Petri (in der wohl am meisten zu ihr passendsten Rolle) als Ehepaar in der Krise. Überhaupt ist die Besetzung sehr gelungen und absolut passend in der jeweiligen Rolle. Für den Kenner deutscher Filme ist "Bin ich schön?" ein gelungenes Sammelsurium deutscher Filmgrößen und Archiv großer Namen (man entdeckt u.a. eine längst verschollen geglaubte Gisela Schneeberger, einen Otto Sander in ungewohnter Rolle oder Marie Zielcke als junge Lolita).
Am Schluss des Films weiß jeder: "Oh wie schön ist Panama" und kennt die wohl schönste Liebeserklärung der Filmgeschichte: "Du fehlst mir wie das Wasser in der Wüste". (7/10)