Review

Wenn man nichts tut…13.12.2023

Der Rahmen

Schön ist es in der Toskana, und so wundert es nicht, wenn sich angesichts der heiteren Italiener auch Dänen und Holländer anfreunden, hier in Form zweier Ehepaare samt jeweils einem Kind. Tja, und wenn man dann nach dem Urlaub eine Einladung bekommt, nach Holland, dann nimmt man die doch gerne an, oder etwa nicht? So geht es Björn und Louise samt Tochter Agnes, die einfach mal was Spontanes tun wollen und sich auf den Weg zu Patrick, Karin und dem an einer Sprachstörung leidenden Sohn Abel. Doch dort angekommen merkt man schnell, daß Urlaub Urlaub ist…und man besser der Einladung nicht gefolgt wäre. Denn die Holländer überschreiten bewußt kleine Grenzen, stetig, und bis sich die Dänen endlich zur Wehr setzen, ist es zu spät. Hätte man doch nur das vermeintlich fehlende Kuscheltier einfach ignoriert…

Gucken oder nicht?

Absolut, auch wenn das Ende nicht überzeugt
 
Warum?

Wer kennt das nicht…diese vornehme Zurückhaltung angesichts des übergriffigen Verhaltens von Menschen, bei denen man zu Gast ist. Man ist ja zivilisiert, den einen Abend wird man schon noch aushalten, die haben es ja nicht so gemeint…nun meine Frau meinet nach dem Film, ich wäre zum einen nicht hingefahren, zum anderen aber sogleich, falls doch überredet, wieder abgereist…und da hat sie recht. Der Lappen Björn aber, sozial angepaßt, weich, tut ebendies nicht. Und als es dann zu spät ist, das Kind ins Visier gerät, dann wünscht man sich, man wäre hier im typischen Rachethriller statt beim schafshaften Erdulden von Leid. Insgesamt regt der Film sogleich zum Gespräch an, zum typischen „was hätte man wohl selbst getan“, aber wer weiß das schon, angesichts der zunehmenden Verweichlichung der Gesellschaft. Klasse gemacht von Drehbuch und Regie, nur das Ende enttäuscht ein wenig, aber da mag jeder seine eigene Meinung haben.

Die Note

Endlich mal wieder ein richtiger Magenschwinger, erinnert stark an Eden Lake, wo man auch nicht tut, was man hätte tun sollen…und Gewalt gegen Kinder ist immer fies, Eltern mögen also gewarnt sein – oder sich für etwaige Übergriffe am eigenen Kind wappnen. Feines Terrorkino, 8/10.

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