iHaveCNit: Das Leben ein Tanz (2022) – Cedric Klapisch – Studiocanal
Deutscher Kinostart: 08.09.2022
gesehen am 09.09.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Eldorado - Parkett – Reihe 5, Platz 10 – 20:15 Uhr
Nachdem mich bereits sowohl „Der Wein und der Wind“ als auch „Einsam Zweisam“ von Cedric Klapisch begeistert haben, ging ich vor wenigen Wochen überrascht an einem Filmposter von „Das Leben ein Tanz“ vorbei – dem neuen Film von Klapisch, der damit prompt auf meine Liste gelandet ist. Ein Film, der mich natürlich auch begeistern sollte.
Die junge Balletttänzerin Elise ist Teil des Ensembles der Pariser Oper. Während einer Vorstellung macht sie hinter der Bühne eine Entdeckung, die sie emotional belasten wird. Diese Belastung führt dann dazu, dass sie sich bei einem Sprung verletzt. Für die ehrgeizige Elise, deren Hauptbestandteil des Lebens eben Tanzen und Ballett gewesen ist, heißt es nun das Leben neu zu ordnen. Sie schließt sich dem Foodtruck des Partners einer guten Freundin an, die auf dem Weg in ein Retreat sind um dort für das Catering zu sorgen. Dort gastiert dann auch eine Weile eine moderne Tanzgruppe des Choreographen Hofesh Shechter, die Elise scheinbar neue Hoffnung geben wird.
„Das Leben ein Tanz“ hat mich sehr begeistert. Der Film, dessen erzählerische Klammer von zwei größeren Tanzsequenzen geschlossen wird und den Kontrast zwischen traditionellem Ballett und „Modern Dance“ liefert – genau wie auch der Kontrast zwischen dem eher fliegenden Ballett und dem bodennahen „Modern Dance“. Gerade im Bezug auf den Tanz und die Sequenzen ist der Film sehr authentisch und großartig gelungen, da Hauptdarstellerin Marion Barbeau selbst Ballett- und Tanzerfahrung mitbringt und die Choreografien von Hofesh Shechter ausgearbeitet worden sind. Doch auch abseits von Tanz konnte mich der Film begeistern. Das Drama selbst hätte sehr schwermütig und niederschlagend sein können, doch der Film schafft es sehr leichtfüßig eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, bei der Humor und Warmherzigkeit nicht auf der Strecke bleibt. Vor allem Marion Barbeau hat mir in der Hauptrolle sehr gut gefallen, auch wenn das ihre erste Rolle gewesen ist – ein großartiges Debüt. Darüber hinaus ist der Film von viel Zwischenmenschlichkeit geprägt – Von Elises Verhältnis zu ihrem Vater, das in einem sehr starken emotionalen Moment berühren wird bis hin zu ihrem Verhältnis zu Freunden, Bekannten und den Tänzern selbst. Ganz witzig fand ich hier vor allem Francois Civil als Physiotherapeuten und auch die Kombination aus Souheila Yacoub und Pio Marmai, bei deren Dynamik gekonnt mit der Macho-Attitüde gespielt wird. Interessant auch, dass der Film an einer Stelle die Rolle der weiblichen Heldin in traditionellem Ballett kritisch betrachtet. Um die Klammer an dieser Stelle auch für mich zu schließen – ein schöner, warmherziger, mitreißender und unterhaltsamer Film, der mich am Ende auch emotional berühren konnte.
„Das Leben ein Tanz“ - My First Look – 9/10 Punkte.