Fake It Heil You Make It
„Schtonk“ ist definitiv ein 90s-Klassiker der deutschen Komödie und erzählt aberwitzig die sensationelle Geschichte der bekanntermaßen gefälschten Hitlertagebücher und ihrem Einfluss auf Schreiber, Verleger und ein noch immer naziverseuchtes Nachkriegsdeutschland…
Aus einer Zeit, in der die deutsche Komödie noch was konnte
Veronika Ferres splitterfasernackt. Aber das sollte nicht der einzige Grunde sein, warum „Schtonk“ heraussticht und im Gedächtnis bleibt. Helmut Dietls Schreibersatire ist durchaus großes deutsches Komödienkino mit einer paar der bekanntesten Nasen, ein paar der unverschämteren Momente, ein paar der besseren Witze, die je aus unseren Landen in die Kinosäle entlassen wurden. Über Gier und Vergangenheitsbewältigung, braune Suppe und grüne Scheine, versteckte Nazis und scheinheilige „Experten“ und „Kunstkritiker“. Eine wahre Geschichte, die man sich nicht besser hätte ausdenken können, wie es immer so schön heißt. Hier stimmt dies mal komplett. Ochsenknecht und George sind die Krönung und ziehen alle Register, sind sich für nichts zu schade. Aber auch Nebenfiguren/-Rollen sind immer wieder Highlights in Mimik, Gestik und Situationskomik. Allein Ulrich Mühes „Geburtstagslied“. Auch Sprache, Dialoge, Dialekte wirken authentisch, griffig und ungekünstelt. Alles ist im Fluss und lässt einen kaum von der Angel. Durch seinen satirischen, fast comichaften Ansatz kommen vielleicht für mich die Figuren und Emotionen etwas kurz und werden immer von ihrem Wahnsinn und Augenzwinkern überdeckt. Doch wäre dies anders und wäre man realistischer an die Sache herangegangen, wäre es wahrscheinlich wesentlich trockener und unlustiger gewesen. Und diese vielen wirklich lauten Lacher will ich bei „Schtonk“ einfach nicht missen. Wenn ich das Gegenteil will, aber genauso toll und wichtig, kann ich ja nochmal sowas wie „Die Fälscher“ oder „Der Untergang“ gucken.
Fazit: selbst wenn alles eher auf Satire als echte Figuren abzielt - „Schtonk“ erzählt eine wichtige Geschichte, die man sich nicht hätte besser ausdenken können, er erzählt mehr über das Nachkriegsdeutschland als man denkt - und er ist vor allem verdammt lustig!