Einem Klassiker wie Petersens „Das Boot“ möchte ein Filmemacher wie Steven Luke natürlich nicht das Wasser reichen. Zwar dürfte er das Original wenigstens einmal gesichtet haben, woraufhin er einige Einstellungen nahezu 1:1 übernahm, doch mit Dolph Lundgren konnte er immerhin ein schwedisches Urgestein an Bord holen, welches schon fast den begrenzten Raum eines U-Bootes sprengt.
Am 27. April 1945 läuft die Operation Seewolf an: Unter der Führung von Hans Kessler (Lundgren) soll das Boot bis zur Ostküste nach New York vordringen. Doch der amerikanische Geheimdienst unter der Führung von Ingram (Frank Grillo) hat den Feind bereits auf dem Radar. Ein Himmelfahrtskommando nimmt seinen Lauf…
So abgeranzt wie die Figur Kessler hier erscheint, hätte man den Prolog statt 1918 auch ins Jahr 1870 in die Zeit des Deutsch-Französischen-Krieges versetzen können, - vom Erscheinungsbild würde man ihm die Jahre abkaufen. Und würde der geneigte Zuschauer in Form eines Trinkspiels soviel Hochprozentiges zu sich nehmen wie die Hauptfigur, wäre er bereits nach der Hälfte knüppeldicke. Aber das Eiserne Kreuz trägt der Kessler wohl irgendwo.
Zunächst leidet der Stoff unter Antriebsstörrungen, denn das Vorgeplänkel außerhalb des Bootes nimmt ein wenig zuviel Zeit in Anspruch. Immerhin kommt es an Bord rasch zu kleinen Reibereien, da der bisherige Kapitän degradiert wurde und folgerichtig ein nicht allzu motiviertes Sozialverhalten an den Tag legt. Vom Feind ist derweil wenig zu sehen und binnen kurzer Zeit befindet man sich bereits kurz vor New York und ballert anbei ein Handelsschiff mit einem Torpedo ab ohne dabei das Ziel genauer anzuvisieren.
Ansonsten gibt es kaum Reibereien und der Stoff geht bis auf etwa 50 bis 150 Meter kaum in die Tiefe, während nahezu sämtliche Nebenfiguren an Bord reine Staffage sind. Die klaustrophobische Stimmung kommt kaum zur Geltung, da man hin und wieder auftaucht und die Enge unter Deck nur ansatzweise erahnbar wird. Stattdessen wird mit einigen Farbfiltern herumgespielt und sich an Nahaufnahmen einiger gespannt dreinblickender Gesichter orientiert, weil das bei Petersen unter anderem auch recht gut geklappt hat.
Die Effekte per CGI sehen indes recht passabel aus und obgleich englische Beschriftungen in einem deutschen Boot wohl eher untypisch sind, können sich diverse Manöver, einschließlich Auf – und Abtauchen, sowie Torpedo-Abschuss und Einschlag sehen lassen. Lediglich einige Flotten aus der Distanz sind etwas zu glatt gebügelt, während die Verteilung der Kleidung eher willkürlich vonstatten ging und Dienstgrade je nach Vorhandensein verteilt wurden.
Wirklich spannend gestaltet sich das Treiben nicht, doch Lundgren hält die Chose ein wenig beisammen und bemüht sich zumindest mehr als Gegenpart Grillo, dem die undankbare Aufgabe zufällt, angestrengt auf Seekarten zu blicken. Trashfreunde könnten hier zumindest teilweise glücklich werden, doch zackige Action oder gar wuchtige Effekte sollte man nicht erwarten, was einmal mehr untermauert, wie detailverliebt und versiert Petersen seinerzeit inszenierte.
4,5 von 10