Nach außen hin ist Bud Jablonski (Jamie Foxx) ein hart arbeitender Mann, der mit einem rostigen Pick-up durch L.A. fährt und dort ersoffene Waschbären aus Pools fischt, doch hinter dieser Fassade verbirgt sich ein professioneller Vampirjäger. Jahrelang hatte Bud als Top-Spezialist in diesem einträglichen Business gearbeitet, wurde jedoch wegen diverser Disziplinlosigkeiten aus dessen größtem Verband, der Gewerkschaft der Vampirjäger, ausgeschlossen. So muß er die gewinnbringenden Vampirzähne einstweilen beim Hehler Troy (Peter Stormare) gegen Bares eintauschen, wohlwissend, daß ihm dieser deutlich weniger dafür bietet als der offizielle Kurs beträgt.
Der bei der Arbeit wortkarg und zielstrebig vorgehende Bud ist privat dagegen ein windelweicher Ja-Sager, was ihm bei seiner geschiedenen Frau Jocelyn allerdings auch nicht weiterhilft: die will nämlich wegen unregelmäßiger Alimentezahlungen mit dem kleinen Töchterchen Paige nach Florida übersiedeln - wenn, ja wenn nicht innerhalb weniger Tage ein größerer Haufen Geld für Schule und Zahnspange am Tisch liegt.
Grund genug für Bud, seinen alten Kumpel Big John Elliott (Snoop Dogg) anzuhauen, ihn doch schnellstens wieder in die ehemals gemeinsame Firma, die Gewerkschaft, reinzubringen. Deren Chef Seeger (Eric Lange) ist davon zwar alles andere als begeistert, läßt sich jedoch breitschlagen, es noch einmal mit Bud zu versuchen. Statt der gewinnträchtigen Nachtschicht muß Bud allerdings mit der titelgebenden Day Shift vorliebnehmen, außerdem bekommt er den Schreibtischhengst Seth (Dave Franco) beigestellt, der zwar alle Paragraphen der Vampirjäger-Gesetze kennt, aber im Kampf gegen die Blutsauger völlig unerfahren ist. Und so zieht das ungleiche Duo los, Chaos vorprogrammiert...
Sonderlich einfallsreich ist es nicht, was Regisseur J.J. Perry, ein langjähriger Stuntkoordinator, sich als Plot für seine Komödie Day Shift ausgedacht hat, zumal der Film etliche andere Werke zitiert (von John Wick bis Miami Vice) und schon nach kurzer Zeit in Richtung Buddy-Movie abbiegt. Doch darum geht es auch gar nicht, wenn das Team wider Willen beißlustige Nachtgeschöpfe jagt, vielmehr stehen lockere Sprüche, 90er Jahre-Mucke und rasant choreographierte Martial Art-Kampfszenen auf dem Programm. Vor allem Letztere sind dabei durchwegs sehenswert inszeniert und bleiben über das Filmende hinaus im Gedächtnis, während die müde, gefühlt schon tausendfach gesehene Story um den reumütigen Daddy, der am Ende wieder vereint mit seiner Familie um die Wette strahlt (gähn) längst vergessen ist.
Als ungewöhnlicher Vertreter des Genres Vampirfilm darf man bei Day Shift zwar weder Grusel und schon gar keine Spannung erwarten, dennoch hat sich die Regie zumindest eine kleine Hintergrundgeschichte für die Existenz der Vampire ausgedacht: die leben nämlich weitgehend unerkannt unter den Menschen, planen aber eine stille Machtübernahme in persona der exaltiert auftretenden Immobilienmaklerin Audrey San Fernando (Karla Souza).
Daß Vampire über enorme Körperkräfte verfügen, kugelfest sind und auf Knoblauch allergisch reagieren, ist dabei nichts Neues, daß ihnen allerdings auch abgetrennte Körperteile schnell wieder anwachsen und sie (dank einer speziellen Sonnencreme) auch eine zeitlang in der ansonsten tödlichen Sonne herumspazieren können, darf dagegen als "neu" bezeichnet werden. Die Einteilung der Blutsauger in die 5 Spezies Junge, Östliche, Südliche, Uber und Spinnen (die im Englischen das Wort J.E.S.U.S. ergeben) kannte man so ebenfalls noch nicht, daß sie normale Menschen durch Beißen infizieren und erst durch Entfernen der Reißzähne wirklich tot sind, kann man sich jedoch denken.
Diese Fangzähne, von der öffiziellen Gewerkschaft als auch von Hehlern ähnlich Diamanten penibel in Safes verwahrt, gerne auch an einer Kette um den Hals getragen, haben einen sich an Größe und Alter orientierenden Wert und lassen sich auch nachträglich zuordnen, wie man aus mehreren, extra für den Zuschauer eingebauten erklärenden Gesprächen entnehmen kann. Weitere (phantasievolle) Ausschmückungen des Vampirdaseins unterbleiben zwar, doch kann man mit diesem Basiswissen der flachen Handlung ganz gut folgen.
Die Actionsequenzen mit sich verbiegenden Gummimenschen (dem Vernehmen nach wurden hierfür Zirkusartisten gecastet), die sich äußerst schnell bewegen und auch mal zu mehreren angreifen und Vampirjäger durch Wände schleudern, sind trotz aller Rasanz sehr sauber aufbereitet und wirken, von ihrer grundsätzlichen Fiktion einmal abgesehen, durchwegs authentisch - ein großes Lob an die post production, die auf sattsam bekannte Schnellschnitte etc. verzichtet und hier wirklich etwas fürs Auge bietet. Da mag man über das eine oder andere Logikloch gerne hinwegsehen, wie etwa gleich Handtüchern durch die Gegend gewirbelten Menschen oder der erstaunlichen Bremswirkung einzelner Projektile auf heranstürzende Vampire. Unerklärlich bleibt auch, warum Routinier Bud (und später Kumpel Snoop mit seiner Gatling), wenn sie schon wissen, daß Kugeln die Vampire nur für Sekunden aufhalten, sie dann diverse Schußwaffen wie eine Shotgun mit sich herumschleppen. Und wieso benutzt Bud gleich in der ersten Kampfszene ein Kopfkissen, um einen Schuß auf eine greise Vampirin abzudämpfen? Weil die Federn sich dann so lustig(?) im Zimmer verteilen?
So bleibt am Ende eine durchschnittlich amüsante Action-Komödie (mit teils abgestandenem Sitcom-Humor, der nicht immer unterhaltsam und noch seltener wirklich witzig ist, sich mit dezenter Selbstverarschung aber immer knapp über Wasser halten kann), die überraschungsfrei auf ein erwartbares Finale zusteuert und ausschließlich durch ihre visuellen Effekte in Erinnerung bleibt: 6 Punkte.