“After our experience on White Elephant, it was decided as a team that we would not do another. We are all Bruce Willis fans, and the arrangement felt wrong and ultimately a rather sad end to an incredible career, one that none of us felt comfortable with.”
~ Jesse V. Johnson
Alte Vertraute vor und hinter der Kamera, darunter die Crew von 308 Ent(ertainment), die Willis die letzten filmischen Jahre begleitet und noch einmal gefördert haben und für zahlreichen Nachschub kurz vor dem verdienten Lebensabend gesorgt haben; eine von der Herangehensweise und auch den Wechsel von Genres durchaus variantenreiche Tätigkeit beider Institutionen, die Kreativität und das Wollen vielleicht größer als das Wissen um die Umsetzung und auch das dafür nötige Kleingeld. Mit Johnson ist hier zusätzlich und erstmalig und auch aus freien Stücken ("it was clear that he was not the Bruce I remembered") letztmalig auch einer der Regisseure an Bord, die in eben jenem Zeitraum (gerade mit den Arbeiten mit Scott Adkins) auch alles dafür getan haben, dass die DtV-Action (vergleichsweise) gehobener Qualität nicht gänzlich untergegangen ist und nicht gänzlich alle Fühler von sich streckt. Davon ausgehend und zusätzlich mit dem Hinweis, dass auch die Geschichte von dem Briten stammt und er am Drehbuch und damit persönlich beteiligt ist (die hiesige Hauptfigur hat den gleichen Rollennamen und entsprechende Funktion wie Johnsons Herzensprojekt The Beautiful Ones, 2017), ist auch zu vermerken, dass White Elephant ernstzunehmender und aufwändiger (jeweils in Relation zu der jüngsten Filmografie von Willis) und mehr als das Schaffen des Regisseurs als das des erkrankten Hollywoodstars erscheint:
Der Witwer Gabriel Tancredi [ Michael Rooker ] ist als Ausputzer für den lokalen Immobilienmagnaten Arnold Solomon [ Bruce Willis ] zuständig, der mit der Hilfe von Mr. Follett [ John Malkovich ] ein scheinbar legales Geschäft aufgebaut hat, aber insgeheim kriminellen Machenschaften nachgeht und dabei auch vor Morden an der Konkurrenz nicht zurückschreckt. Als Solomon durch Tancredis Schützling Carlo Garcia [ Vadhir Derbez ] eine mexikanische Gangstergröße beseitigen lässt, zieht dieser unfreiwillig die Aufmerksamkeit von Detective Walter Koscheck [ Michael Rose ] und seiner Partnerin Vanessa Flynn [ Olga Kurylenko ] auf sich, was beide ebenfalls auf die Abschussliste bringt.
Willis selber hier in zweiter Nennung, auch fürderhin werden einige Darsteller genannt und aufgezählt, die durchaus Namen haben und etwas mehr Aufmerksamkeit als die üblichen Leute (wie Michael Sirow oder Johnny Messner) generieren; Willis hier (oftmals sitzend, in Rückansichten teils mit einem Stunt und einem Photo Double unterstützt, aber auch mit einem Actioneinsatz) sogar mit einem Bekannten aus noch besseren Tagen, mit Malkovich, wobei die RED - Älter. Härter. Besser Gang eindeutig im Hintergrund läuft und nicht die Hauptdarsteller stellen. Den Elefant im Porzellanladen, den Mob Soldier gibt dafür Michael Rooker, erst trauender Angehöriger und damit Opfer eines Todes, Kondolent, dann Mittelsmann, dann Cleaner, dann Ausführender, eine Spirale der Gewalt, die mit einem Attentat auf einen lateinamerikanischen Kriminellenboss in dessen Apartment anfängt und sich über eine (selbst für das Drehteam überraschend) wuchtige Häuserexplosion, und einen Polizistenmord mit Schalldämpfer und Kopfschuss höher schraubt und Kreise dreht.
"Is it done?" - "You watching the local news?" - "No witnesses this time?" - "No." - "Good. They'll blame the Mexicans." - "You mean you'll blame the Mexicans?" - "What's with the attitude?" - "We just kicked a hornet's nest for no good reason." - "I gave the order. That's all the reason you need."
Ein Gangsterfilm, ein bisschen wie die Debt Collectors - Reihe, allerdings auf etwas ernst und nicht auf halb komödiantisch und auch nicht so sehr auf Sonne, dafür ebenfalls auf Pulp getrimmt; die düstere, 'erwachsene' oder zumindest gesetzte Abart davon, viele verschiedene Parteien, mit vielen gemeinsamen und unterschiedlichen Geschäften, langjährige Verbindungen von oben, und unten zwei 'Straßenfeger', einer älter und erfahren, einer jünger und mit Ehrgeiz, dem aber die Ruhe fehlt und die Routine. Hier ist anders als dort auf die Sichtweise größer, werden mehr Perspektiven gezeigt, mehr Parallelereignisse behandelt und nicht nur die beiden Ausputzer betrachtet. Hier wie dort wird auch mehr Wert die Dialoge gelegt, Gespräche immer etwas mit dem Rascheln des Papiers im Hintergrund, einige interessante Beifügungen und einige Schlagworte, dazu Beobachtungen aus dem Auto heraus und das Kurven durch die Gegend. Das Umfeld ist eher eine Klein- statt eine Großstadt (gedreht wurde wie Gasoline Alley in Tifton, Tift County, Georgia), die Schauplätze praktisch und eingängig und sich wiederholend gehalten, wie der Film solide Mittelklasse und die 'Arbeiterschicht'. Informationen (und ein Blutbad mit MPs und einer Rauferei mit einem Hünen mit bereits angestochener Halsschlagader) werden in Büros oder Restaurants ausgetauscht, Attacken finden in und um Reihenhäuser statt, Flachbauten, das Eindringen eines nächtlichen Rollkommandos mit Schnellfeuergewehren in ein Ein-Familien-Haus, erst bellt der Nachbarshund, dann dröhnen die Waffen, dann liegen drei Leichen, darunter ein korrupter Cop beim Pfaffen.
Die Gangart selber passt sich den Figuren an, alles Einzelgänger, Interaktionen sparsam, die Meisten haben schon alles gesehen und schon alles erlebt, sind etwas 'past their prime', "Getting old's a bitch." heißt es da, "I think you need a vacation. You're getting old.", Aufhören und Aussteigen ist aber keine Option, also wird stur weitergemacht und weiter getötet und bis zum eigenen Tode gekämpft. Ein wilder Showdown mit Ankündigung ("Like a fucking western, huh?" - "Like a fucking western."), mit Geschmadder und mit Großkaliber, mit Verzögerung und mit Vorbereitung, vorne die Blutsudeleien, Cartel Style Killings, hinten die Gespräche, darüber das Geklimper (was wohl Morricone sein soll, aber eher wie Mafia! - Eine Nudel macht noch keine Spaghetti! wirkt); der rote Lebenssaft und sein fröhlich literweise Verteilen gehören bei Johnson schon zum guten Ton und zur Unterhaltung.