Der Film "Die Geschichte der Menschheit - leicht gekürzt" ist weitgehend die Kinovariante der ZDF-Reihe Sketch History. Mit anderen Worten: Historische Charaktere bzw. Situationen werden "lustig" uminterpretiert, reden mitunter unerwartet modern (was sicher auch teilweise dem Unvermögen der Autoren geschuldet ist, die Sprache vergangener Epochen nachzuahmen). Christoph Maria Herbst führt als Astrophysiker (oder so) durch die Geschichte der Menschheit. Und die in Sketchen präsentierten Episoden aus der Zeit des Neandertalers, der griechischen Antike, der Kreuzigung Jesu, der Wikingerzeit, der Renaissance usw. usw. fallen leider nicht allzu lustig, mitunter auch völlig platt aus, wie man es ja auch schon aus der zugrundeliegenden ZDF-Produktion kennt, die sich noch am meisten durch die großartigen Kinski-Imitationen von Max Giermann hervorgetan hat.
Leider sind die Pointen selbst für Fernsehverhältnisse richtig schwach, geschweige denn fürs Kino. Na gut, zumindest ein paar Leute hatten Riesenspaß bei Witzen wie einer U-Boot-Mannschaft, die sich nach Versagen der Geräte durch kollektives Dauerfurzen wieder an die Oberfläche befördert. Oder Michelangelo präsentiert einen David mit strammem Riesendödel, der den Neid der umstehenden Renaissancemänner erregt. Auch Bela B von den Ärzten im Mittelpunkt einer Musicalszene rund um die Guillotine bleibt einem nicht erspart. Das Witzigste ist noch ein bizarr zurechtgemachter Bastian Pastewka als Al Capone, der sich mit der Polizei durch den Austausch sinnfreier Redensarten duelliert. Und auch den Giermann-Kinski gibt es erneut, aber leider ist diese Parodie inzwischen auch reichlich ausgelutscht. Dem brenzligen Thema Zweiter Weltkrieg entlockt man noch eine der (im bescheidenen Rahmen) besseren Pointen, wenn Graf von Stauffenberg einen ungewöhnlichen Plan zur Beendigung des Krieges auspackt.
Nach typisch öffentlich-rechtlichem Fernsehrezept wird dann auch noch, wo man es mit dem Humor nicht so hinbekommt, zu schalen Belehrungen gegriffen. Botschaften wie "Gehorcht dem Konsens der Wissenschaft" und "Schränkt euch gefälligst ein, sonst geht die Welt unter" rahmen den Film beginnend mit der Begegnung der Neandertaler mit dem Homo Sapiens bis hin zu einer moralisierenden Schluss-Musical-Einlage, dem auch noch ein Auftritt einer ca. 50-jährigen Greta Thunberg (da erreicht das Fremdschämen echt seinen Höhepunkt) in einem Zukunftsszenario vorausgeht. Ich mag etliche der aus der Sketch History bekannten und auch hier mehrfach vertretenen Darsteller, wie Matthias Matschke oder Judith Richter, leider sind die Sketche aber richtig schwach geschrieben und sorgen meist nur für ein Zucken des Mundwinkels, wenn überhaupt. Man hat wohl irgendwie an Monty Pythons Historienparodien als geistige Vorlage gedacht, aber dafür fehlen den Autoren Mut, Kreativität und Eigensinn. Der deutsche Film muss heraus aus dem Einflussbereich des Fernsehbeamtentums, wenn er wieder zu einer kreativen Größe werden will.