Das Vorhaben eines Neuanfangs der Reihe um die von Clive Barker erschaffenen Cenobiten lag schon länger unvollendet herum. Zig mehr oder (meist) weniger gelungene Fortsetzungen wurden bereits auf das Publikum losgelassen und so schickte sich nun Regisseur David Bruckner an, einen Neuanfang zu wagen. Gelungen ist dies nicht so ganz.
Bruckners Neuauflage der von Barker erschaffenen Welt ist eine zweischneidige Angelegenheit geworden. Das lässt sich unter anderem auch auf die beiden Filmhälften herunterbrechen. Während Halbzeit eins von der Etablierung der Figuren geprägt ist und dem Herausfinden, was es mit den Vorkommnissen und diesem Würfel auf sich hat, geht es in der zweiten Hälfte mehr um die Konfrontation mit den Cenobiten.
Personell ist das eher schwach, die Leute rund um Riley (Odessa A'zion) bleiben uninteressant und wecken keine Anteilnahme. Zwar waren die Figuren im 1987er Erstling auch nicht durchweg sympathisch, faszinierten aber aufgrund der Abgründe, die sich in ihnen auftaten. Hier wirkt die Gruppe generischer, die Konflikte auf eine jüngere Zielgruppe zugeschnitten. Hinzu kommt, dass A'zions brüchige Stimme im weiteren Verlauf schon anstrengend wird.
Hälfte zwei bietet dann immerhin einige schöne Blicke auf die neuen / alten Geschöpfe, die durch die Bank ansehnlich designt sind. Ihre Ausführung und die Auftritte sind grundsätzlich gelungen, obwohl sie eine ganze Spur zu sauber und glatt aussehen. Da fehlt mir das Grobe aus den ersten Teilen. Auch scheint ihre Motivation zu variieren und ein bisschen von ihrer Präsenz geht ihnen dann doch ab, wenn einer mal in einer Tür klemmt. Immerhin setzt Bruckner die Cenobiten gerade gegen Ende nicht allzu sparsam ein, schließlich sind sie auch die Highlights in diesem x-ten Aufguss. Jamie Clayton als „Hellpriest“ macht da eine passende Figur und man trägt mit der Besetzung der Geschlechtslosigkeit der Kreaturen aus der Vorlage „The Hellbound Heart“ Rechnung. Das Stimmendesign rundet den Auftritt ab.
Als Neuanfang muss hier natürlich einiges erklärt werden, was sich auf die Lauflänge niederschlägt. Mit seinen zwei Stunden ist das Ganze doch zu lang geraten und letztlich auch zu unentschlossen. Man bedient sich mancher Ideen aus den frühen Teilen, will das Szenario aber auch einer neuen Zielgruppe präsentieren und moderner gestalten. Der Mix wirkt unterm Strich unausgegoren, fügt der Bedeutung der Puzzlebox aber immerhin ein paar interessante Ausführungen hinzu.
„Enough is a myth“? Nein, auch diese Version reicht bei Weitem nicht an die ersten beiden Teile heran. Hat aber wohl auch niemand erwartet, denn man gibt sich offensichtlich einer Neuausrichtung hin. Für wohlige Gänsehaut sorgt das Zitat des Soundtracks des Erstlings, ansonsten schafft die Neuauflage wenig Spannung oder das Ausbauen des Mythos'. Immerhin aber manch visuell ansprechende Sequenz und so ist Bruckners „Hellraiser“ nicht die schlechteste Fortsetzung, was aber auch keine Quantenphysik ist. Das Design der Cenobiten ist zwar oberflächlich gelungen, aber auch insgesamt zu sauber und es fehlt die schmerzlich-lustvolle Komponente, die einen Teil der Faszination dieser Figuren ausmachte.
Ist das Werk auch in einzelnen Szenen gelungen, so krankt diese Variation an den (menschlichen) Charakteren und der überdimensionierten Laufzeit, die auch für etwas Leerlauf sorgt.