Review

Staffel 1

Die Figur der Ms. Marvel gibt es in der Version, die als Grundlage für die Streamingserie genutzt wurde, seit 2014. Und da Marvel langsam gefühlt alles, was nicht beim Blip auf den Bäumen ist, für eine Umsetzung in bewegten Bildern heranzieht, versucht man sich hier mit einer mal wieder neuen Variante.

Mit den Marvel-Serien ist es ein Auf und Ab. Und wie immer ist das eine recht subjektive Sache, je nach Thematik und Präsentation. Und die „Miss“ hat mich da einfach nicht mitgenommen. Dabei ist mir klar, dass ich dafür auch sowas von nicht die Zielgruppe bin. Eine Teenagerin, die sich mit allerlei familiären und pubertierenden Problemen rumschlagen muss – das trifft dann eben weniger meinen Nerv und so schreddert die Serie größtenteils an mir vorbei.
Darstellerisch ist das Ganze gar nicht mal so verkehrt, arrangiert man sich mit dem High-School-Niveau, wenn auch die Figurenzeichnung nicht sonderlich interessant bleibt. Zumindest wenn man sich einige Zeit außerhalb dieses Genres schon mal filmisch umgesehen hat. Bekannte Mechanismen in (zumindest für das MCU) ungewohntem Rahmen. Dramaturgisch letztlich simpel und sprunghaft, inklusive nur einem Fingerschnipp von Ablehnung zu Akzeptanz. Da verlässt man sich zu sehr auf den exotischen Anstrich, als dass man sich ernsthaft mit den Figuren und deren Entwicklung auseinandersetzen möchte. Denn der Betrachtungswinkel bleibt einseitig, differenziert wird da nicht und die Heldenstory bleibt unterm Strich unspektakulär.

Die optischen Spielereien sind anfangs nett, gehen mir mit fortschreitender Dauer aber auf den Zeiger. Ist eben hibbelig und fancy. Eine Figur mit einem vom sonstigen MCU-Einheitsbrei abweichenden kulturellen Hintergrund einzubringen, ist allerdings mal eine gute Idee. Und auch, wenn man sich bemüht, dies in die Serie einfließen zu lassen mitsamt etwas Hintergrund, so bleibt es trotzdem bei einer typischen Inszenierung für den Hauptmarkt und unterm Strich dem bekannten Weltenrettungsthema.

Der Rest ist wieder das Übliche, nur in quietschiger und leitet gemäß Ankündigung zum nächsten Captain Marvel Film über. Die zuerst im MCU etabliert und auch von mir anfangs positiv zur Kenntnis genommene Vernetzung der einzelnen Beiträge nimmt langsam ermüdende Züge an. Es wächst das Gefühl, dass einfach noch einiges gefüllt werden muss. Und im vorliegenden Fall mit vordergründig abwechslungsreichen, im Kern aber recht flachen Charakteren und einer ebensolchen Geschichte. Der Anstrich alleine macht's eben nicht.
Aber wie gesagt, ich bin auch absolut nicht die Zielgruppe, von daher...

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