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Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom

Signe gehört zu der Sorte Menschen, die immer in der zweiten Reihe stehen – oder dahinter. Die auf Partys nicht zu Wort kommen, deren Meinung nicht gefragt ist, die nie den Mittelpunkt der Unterhaltung darstellen. Ganz anders als ihr Freund Thomas, selbsternannter Künstler, aber eigentlich Sitzmöbeldieb, ein Narzisst par Excellence, dessen ungeteilte Aufmerksamkeit für Signe das höchste erreichbare Ziel wäre.

Nach ersten Erfahrungen mit einer behaupteten – und konsequent durchgespielten – Nussallergie findet Signe für sich allmählich Möglichkeiten, auf sich aufmerksam zu machen. Doch den Durchbruch bringt erst ein illegales russisches Medikament, dessen Nebenwirkungen horrend sein sollen...

SICK OF MYSELF beginnt amüsant und endet dann doch eher deprimierend, kippt von einem Genre ins nächste und zurück, ist mal Sozialsatire, dann Bodyhorror, dann Psychodrama und man weiß oftmals nicht so recht, ob man sich mit Signe zusammen über ihre Umwelt lustig machen oder sie bemitleiden soll. Allein die Sexfantasie ihrer bestens besuchten Beerdigung ist urkomisch und tieftraurig zugleich.

Zudem stellen sich einige Situationen, die durchaus real sein könnten, plötzlich als Vorstellung Signes heraus. Verunsicherung ist hier ein bewusst eingesetztes Stilmittel.

Ein weirder kleiner Film, der auf jeden Fall Aufmerksamkeit verdient.

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