iHaveCNit: Corsage (2022) – Marie Kreutzer – Alamode Film
Deutscher Kinostart: 07.07.2022
gesehen am 08.07.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Lumiere – Reihe 5, Platz 12 – 20:15 Uhr
Für Liebhaber von historischen Dramas gibt es ab dieser Woche den von Marie Kreutzer mit Vicky Krieps in der Hauptrolle inszenierten Film „Corsage“ über die Kaiserin Elisabeth, der mich in gewisser Art und Weise an aktuelle, optisch und erzählerisch ähnliche Filme wie Yorgos Lanthimos „The Favourite“, Pablo Larrains „Spencer“ , Josie Rourkes „Maria Stuart“ und Charlotte Sielings „Die Königin des Nordens“ erinnert hat.
Kaiserin Elisabeth steht kurz vor ihrem 40. Geburtstag, womit der Druck von sowohl Gesellschaft als auch der Kaiserfamilie mit dem Anspruch nach ihrer ewigen Schönheit und Jugend ansteigt. Elisabeth jedoch hadert immer mehr mit ihrer Rolle und Aufgaben, so dass sie sprichwörtlich aus dem engen Korsett scheinbar ausbrechen möchte.
„Corsage“ ist ein Film, der zunächst sehr zäh, spröde und gar langatmig wirken kann, was im Endeffekt auch ein immersives Gefühl der Enge und Langeweile im Leben der Kaiserin darstellen kann. Großartig und ambivalent gespielt von Vicky Krieps bekommen wir mit „Corsage“ einen sehr ehrlichen und bodenständigen Blick auf das Leben der Kaiserin und einen Einblick in ihr Leben. Dazu arbeitet der Film mit kritischem und durchaus bedeutungsschwangeren Blick ihre gesellschaftliche Rolle, den Kult um ihre Person und auch die Rolle der Frau damals auf. Wobei man sich die Frage stellen darf, wie viele der kleinen und punktuell eingesetzten Ausbrüche auch tatsächlich so ähnlich passiert sind, weil der Film durchaus nicht den Anspruch spüren lasst ein direkt biographisches Werk, sondern nur ein semibiographischer Film zu sein, der sich durchaus die ein oder andere kreative Freiheit nimmt und somit aus dem Korsett einer filmischen Biographie auszubrechen.
„Corsage“ - My First Look – 8/10 Punkte.