Review

iHaveCNit: Bullet Train (2022) – David Leitch – Sony Pictures
Deutscher Kinostart: 04.08.2022
gesehen am 09.08.2022 in Dolby Atmos
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 1 – Reihe 8, Platz 17 – 20:30 Uhr

Es gibt 2 Orte, an denen ich mich durchaus sehr häufig aufhalte – Kinosäle sowie Bahnhöfe und Züge. Im Kino habe ich vor einigen Monaten bereits den Trailer zu „Bullet Train“ gesehen und bei meinem Streifzug im Bahnhofsbuchhandel bin ich auf das gleichnamige Buch von Kotaro Isaka gestoßen, dass vor 12 Jahren erst noch als „Maria Beetle“ veröffentlicht worden ist. Bevor ich ein Kino- bzw. Zugticket für den „Bullet Train“ kaufen und einlösen wollte, war es mir noch wichtig, die Reiseunterlagen zu prüfen, bevor ich in den Zug und das Kino steige. Und sowohl Buch als auch Film haben mir unfassbar Spaß gemacht – und durchaus auch ein kleines Highlight des Sommers beschert – auch wenn mir das Filmposter zum Film absolut nicht gefallen hat.

Der vom Pech verfolgte und sehr pazifistisch veranlagte Auftragskiller namens „Ladybug“ bekommt vertretungsweise für einen verhinderten Kollegen den Auftrag in Tokio den Hochgeschwindigkeitszug „Shinkansen“ zu betreten, einen bestimmten Koffer sicherzustellen und an der nächsten Station wieder auszusteigen. Problem ist nur, dass sich an Bord des Zuges weitere ihm sehr bekannte Auftragskiller befinden, die ebenfalls in gewisser Art und Weise mit seinem Auftrag zusammenhängen und kollidieren.

Der Film hat sich durchaus punktuell an der Struktur des Buches orientiert, so dass immer punktuell die Perspektive eines bestimmten Charakters eingenommen wird. Im Buch sind das neben „Der Marienkäfer“ („Ladybug“) auch „Kimura“ , „Die Zitrusfrüchte“ und „Der Prinz“, die man auch so gesehen als Hauptcharaktere des Buchs und Films betrachten kann. Der Film hat sich ein wenig diverser Elemente des Buches entledigt und auch charakter- und handlungstechnisch ein paar Abweichungen und Variationen zu bieten, die sich auch auf die entsprechenden Hintergründe und Vernetzungen auswirken. Damit bieten Buch und Film durchaus beide trotz ähnlicher Geschichte nicht nur vom entsprechenden Medium her eine coole Varianz. Im Vorfeld habe ich auch mitbekommen, dass durchaus die Besetzung eines internationalen und diversen Schauspielerkreises als „Whitewashing“ kritisiert worden ist, da hier die größtenteils japanischen und männlichen Charaktere nicht von japanischen beziehungsweise panasiatischen Darstellern verkörpert werden. Ich für meinen Teil bin bei diesem Spannungsfeld eher auf der Seite des doch internationalen und diversen Castings wie es letztendlich getroffen worden ist, da sich somit auch der Film auf internationalem Parkett sicherlich wesentlich besser behaupten kann. Der Film ist wie die Fahrt in einem Hochgeschwindigkeitszug. Rasant, spannend und unterhaltsam. Die Action kann sich sehen lassen. Die eingeschobenen und sich auch mal aus unterschiedlichen Perspektiven wiederholenden Rückblenden bremsen den Film auch absolut nicht aus. Ich finde die leicht abgeänderten, charakterlichen Dynamiken und Hintergründe cool – genau wie das Beibehalten kleinerer Eigenarten der jeweiligen Charaktere und auch die Tonalität des Films zwischen Ernst und Spaß ist meiner Meinung nach passend ausbalanciert. Mit den Fahrgästen wie unter anderem Brad Pitt, Aaron Taylor-Johnson, Brian Tyree-Henry, Joey King, Andrew Koji und vielen mehr ist die wenn auch blutige und bleihaltige Zugfahrt im „Bullet Train“ eine Reise, die ich immer wieder gerne aufnehme – gerade auch weil der Zug hätte entgleisen können, die Spur aber perfekt gehalten hat. Da macht der teils doch etwas überkonstruierte Plot, etwas flachere Charaktere und die teils künstlich artifizielle Szenerie auch nur einen sehr geringen Unterschied.

„Bullet Train“ – My First Look – 9/10 Punkte.

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