Eine Welle der Gewalt, angezettelt von einem rücksichtslosen amerikanischen Gangsterboss, erschüttert Londons finstere Unterwelt. Dessen Treiben Einhalt zu gebieten ist die Aufgabe von DEA-Agent John Harris, der die britischen Ermittler eigentlich nur beratend unterstützen soll aber mit dem jungen Barkeeper Chris bald einen potentiell heissen Zeugen an der Angel hat...
Danny Cannons "Young Americans" erweist sich als durchaus packendes Actiondrama, welches einen großen Teil seiner Klasse aus der herrlich trostlosen Atmosphäre seiner Londoner-Hinterhofkulissen bezieht. Dreckige Straßen, düstere Clubs und armseelige Behausungen, Danny Cannon fing all dies hervorragend ein und deckelte seine stilvolle Optik im weiteren noch mit einem sehr ordentlichen, oftmals schön melancholischen Soundtrack.
Im Vordergrund stehen in der zwar wenig ideenreichen aber dennoch sehr zweckmäßigen Geschichte der mürrische Cop Harris (Harvey Keitel) und vor allem der junge Barkeeper Chris (Craig Kelly), der sich durchzuschlagen versucht aber hierbei an die falschen Leute geraten ist.
Während Keitel routiniert ermitteln darf, jedoch nur wenig Gelegenheit erhält, seinem Charakter Tiefe zu verleihen (Familienprobleme werden lediglich vordergründig durch kurze Telefonate erkennbar), so gelingt die charakterliche Entfaltung dem sympathischen Craig Kelly wesentlich intensiver. Interessiert verfolgt man seinen gefährlichen Drahtseil zwischen Polizei-Spitzellei und Unterwelt, der durch einige gelungene, emotionale Szenen zusätzlich Substanz erhält.
Was "Young Americans" ein wenig fehlt, ist das Spektakuläre: Zwar gibt es den ein oder anderen, mitunter auch recht brutalen Mord aber das Actionhighlight schlechthin ist einfach nicht dabei. Schade, denn gerade im Showdown hätte etwas Aufsehenerregenderes sicher nicht geschadet. Ok, da der Film ohnehin als Drama konzepiert ist, lässt sich dieses vermeintliche Manko halbwegs verschmerzen aber nichtsdestotrotz hätte man hier auf verhältnismäßig einfache Art und Weise schnell das i-Tüpfelchen aufsetzen können. So langt es leider nicht ganz zur Genrespitze...
Dennoch: Verdiente 7 Punkte sind dank atmosphärischer Inszenierung und überzeugender Darsteller allemal drin. Empfehlenswerter Kontrast zum amerikanischen Einerlei!