Review
von Leimbacher-Mario
Lametta statt Bretter
200 Millionen Dollar, der bisher teuerste Netflixfilm, ultraheisse Starbesetzung, von den Machern der letzten beiden „Avengers“-Filme, halb Prag wird zerlegt. Und so weiter, und so fort. „The Gray Man“ spart nicht mit Promo und Superlativen. Agentenaction der Extraklasse könnte man erwarten, sodass sich selbst „Mission: Impossible“ warm anziehen muss. Doch die Wahrheit plus leider auch der komplette Ruf und die Marketingmaschinerie mittlerweile von Netflix ist leider eine andere…
Und Tom Cruise lacht sich in's Fäustchen…
Chris Evans als Schnurri-Bad Guy am Rande der Karikatur ist stark. Oder zumindest Sau unterhaltsam und frech. Aber ansonsten gibt’s an „The Gray Man“ nicht allzu viel, was mir im Gedächtnis bleiben wird. Positiv wie negativ. Ein 200-Mille-Achselzucken. Muss man auch erstmal schaffen. So richtig außerhalb des MCU konnten mich die Russos bisher nicht überzeugen. Und das ist noch nett ausgedrückt. Ana de Armas ist immerhin (wie immer) bombig anzusehen. Kann aber (anders als im letzten Bond) keine eigenen Akzente setzen. Das finale Duell zwischen Gosling (der in solche Blockbuster einfach null passt meiner Meinung nach) und Evans kann sich noch am ehesten sehen lassen und einprägen. Der Rest ist (manchmal sogar echt hässliche) Highclass-Stangenware. So harsch es klingt. So gut es ziehen mag beim geplätteten Mainstream am Freitagabend. Aber unter einigermaßen anständigen Kriterien ist das einfach nicht gut. Nicht gut genug. Erst recht für das Geld, mit dem David Fincher Netflix fünf „Manks“ abgeliefert hätte. Kurzweiliges Krawallkino hin oder her - das hier zu schlucken und zu genießen fällt schwer. Kein Müll. Etwas besser als „Red Notice“. Allein durch Evans. Aber im Grunde nicht der Rede und nur eine Schlagzeile wert - die des teuersten Netflixers. Für fünf Minuten. Danach kann man den abhaken und vergessen. Leider. Total egal, kein Skandal.
Fazit: teuer aber nie ganz geheuer… Netflix-Oberklassen-Berieselung, bei der einem eigentlich alles egal ist. Es bummst halt gut. Und Evans Schnurri. Bleibend oder wow ist hier allerdings sonst nix. Lieber bei Wick, Hunt, Bond und Bourne bleiben. Das hier ist fades, filmisches Fast Food für Millionen. Netflix muss mehr aus seinen Geldbergen machen!